Beteiligung
»Gute Arbeit muß demokratische Arbeit sein!« Mit
diesem Plädoyer eröffnet Klaus Pickshaus, Leiter des
Bereichs Gesundheitsschutz beim Vorstand der IG Metall, das
VSA-Handbuch »Gesundheit und Beteiligung«. Sein
Anspruch: Die Beschäftigten selbst müssen als
»Experten ihrer Gesundheit und Arbeit« zu Wort kommen,
als Akteure die Verbesserung ihrer Beschäftigungssbedingungen
vorantreiben. Für Gewerkschaften und Betriebsräte
bedeutet das, daß das Ziel »Guter Arbeit« nicht
allein durch stellvertretendes Handeln erreichbar ist, sondern nur
durch die Aktivierung der Betroffenen und die konsequente Nutzung
von Mitbestimmungsrechten.
Auch für die Autoren, die Soziologen Karina Becker, Ulrich
Brinkmann und Thomas Engel sowie den Psychologen Rolf Satzer,
gehören Gesundheitsschutz und Beteiligung zusammen. Das
Handbuch – Produkt des Projekts »Partizipatives
Gesundheitsmanagement« (PARGEMA) – soll vor allem
betrieblichen Praktikern wie Betriebsärzten,
Personalverantwortlichen und Betriebsräten zugute kommen.
Vorgestellt werden Methoden und Möglichkeiten zur Aktivierung
und Beteiligung von Betroffenen.
Wie drängend die Beseitigung schlechter Arbeitsbedingungen
weiterhin ist, macht Pickshaus in seinem Geleitwort deutlich. Ihm
zufolge sind in den vergangenen zwölf Monaten fast 80 Prozent
der Beschäftigten mindestens ein Mal krank zur Arbeit
gegangen, die Hälfte sogar mehrfach. Auch nach dem
vorläufigen Ende der Wirtschaftskrise wird das Problem
offenbar nicht geringer, sondern größer.
»Während der Krise galt: Gute Arbeit muß warten.
Im Ausgang der Krise scheint zu gelten: allen Vorrang den
Anforderungen des ökonomischen Aufschwungs. Gute Arbeit soll
folglich erneut warten.« Man habe es mit einer
»eklatanten arbeitspolitischen Problemzuspitzung unter den
neuen Wettbewerbsregimen« zu tun, die für Gewerkschaften
und betriebliche Interessenvertreter eine enorme Herausforderung
darstellten. (jW)
Karina Becker/Ulrich Brinkmann/Thomas Engel/Rolf Satzer:
Handbuch Gesundheit und Beteiligung. Neue Instrumente für den
Gesundheitsschutz in Betrieben und Behörden. Hamburg, VSA, 270
Seiten, 19,80 Euro, ISBN: 978-3-89965-408-0
Depression
Fragen der arbeitsmedizinischen Vorsorge stehen im Mittelpunkt der
aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Gute Arbeit. Weitere
Beiträge befassen sich mit Depressionen, die ein immer
drängenderes Problem in Gesellschaft und Arbeitswelt
darstellen, sowie mit risikoreichen Tätigkeiten bei
Leiharbeit. (jW)
Gute Arbeit. Gesundheitsschutz und Arbeitsgestaltung, 5/2011,
40 Seiten, Jahresabo: 162 Euro. www.gutearbeit-online.de