20.05.2011 / Sport / Seite 16
Fußball-Randspalte
Herkulesaufgabe für Dynamo
Dresden. Der Drittliga-Dritte Dynamo Dresden ist in der Relegation
zum Siegen verdammt. Heute, 20.30 Uhr (live in MDR und NDR), wird
das Hinspiel gegen den Zweitliga-Vorvorletzten VfL Osnabrück
angepfiffen. Die Sachsen müssen bei einem Scheitern um die
Existenz fürchten. Um für die nächste Saison eine
Drittliga-Lizenz zu erhalten, muß der achtmalige DDR-Meister
beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) bis zum 1. Juni
Bürgschaften über 2,045 Millionen Euro nachweisen. Im
Aufstiegsfall wären es 830000 Euro. »Das ist eine
Herkulesaufgabe. Wenn die Stadt uns keine Unterstützung
gibt, dann ist die Situation aussichtslos«, sagte Dresdens
Geschäftsführer Volker Oppitz, der die neuerlichen
Finanzprobleme mit dem verschärften Lizenzierungsverfahren und
mit Altlasten erklärt. Allein in den vergangenen vier Jahren
habe der Traditionsverein ein Minus von insgesamt 3,2 Millionen
Euro erwirtschaftet. Das Rückspiel wird am Dienstag in Dresden
ausgetragen.
(sid/jW)
Der Informant kommt nach Zürich
Zürich. Joseph Blatter (Foto), Chef des Weltverbands FIFA, hat
am Donnerstag einmal mehr erklärt, die
Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit der Vergabe der
WM-Endrunde 2022 an den Wüstenstaat Katar aufklären zu
wollen. Die englische Zeitung Sunday Times habe seinem Ansinnen
zugestimmt, ihren Informanten für eine Befragung in das
FIFA-Hauptquartier kommen zu lassen, sagte Blatter. »Dann
werden wir diskutieren und die Sache untersuchen.« Im Falle
stichhaltiger Beweise könnte auch darüber nachgedacht
werden, die WM noch einmal neu zu vergeben. »Wir müssen
Beweise sehen, und dann können wir eingreifen«, wird der
FIFA-Boß im Guardian zitiert.
In einer Anhörung vor dem britischen Parlament hatte der
Abgeordnete Damian Collins in der vergangenen Woche zwei
Angehörige des FIFA-Exekutivkomitees beschuldigt, je 1,5
Millionen Dollar für ihre Stimmabgabe zugunsten des
Wüstenstaates erhalten zu haben. Collins hatte sich dabei auf
einen Bericht der Sunday Times berufen.
Der englische Verband hat derweil am Donnerstag erklärt, er
werde sich wegen der ungeklärten Vorwürfe bei der
Kampfabstimmung um das FIFA-Präsidentenamt am 1. Juni
enthalten. Blatter tritt beim Verbandskongreß gegen Mohamed
Bin Hammam aus Katar an. Der englische Verband nannte es in einer
Erklärung vom Donnerstag mit einigem Understatement
»äußerst schwierig, einen der Kandidaten zu
unterstützen«.
(sid/jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/164209.fußball-randspalte.html