14.05.2011 / Geschichte / Seite 15
Anno ... 20. Woche
1866, 20.–22. Mai: Im Schützenhaus zu Leipzig findet der
»Erste Buchdruckertag« statt, auf dem 34 Delegierte
3287 Kollegen aus 85 Städten vertreten. Nach
ausführlicher Diskussion wird der »Deutsche
Buchdruckerverband« gegründet, die erste auf nationaler
Ebene bestehende Gewerkschaft in Deutschland. Als zentrale Leitung
wird eine aus neun Mitgliedern bestehende »Ständige
Kommission« gewählt, in der Regionen und Städte
breit gestreut vertreten sind.
1871, 17.–28. Mai: Die am 28. März proklamierte Pariser
Kommune führt die letzten Abwehrgefechte gegen die Versailler
Regierungstruppen. Ab 17.5. finden Kämpfe in den Vororten
statt, ab 22.5. dringen die konterrevolutionären Einheiten zum
Stadtkern vor, wo es zu erbitterten Barrikaden- und
Häuserkämpfen kommt. Am 24.5. haben die Regierungstruppen
das Stadtzentrum erobert, vom 25. bis 27.5. nehmen sie die letzten
Bastionen der Kommunarden ein; am 28.5. fällt als letztes das
Fort Vincennes. Die Konterrevolution reagiert mit brutalen
Massenerschießungen auf den welthistorisch ersten Versuch der
Arbeiterklasse, eine proletarische Form politischer Herrschaft zu
errichten.
1906, 19. Mai: Im Deutschen Reichstag wird die dritte
»Flottenvorlage« angenommen. Sie gibt der
Aufrüstung der deutschen Kriegsmarine starken Auftrieb und
verschärft die Spannungen zu Großbritannien.
Rückblickend schreibt Rosa Luxemburg in der
Junius-Broschüre (1916): »Die Flottenvorlagen bedeuteten
vor allem einen demonstrativen Wechsel im Kurs der auswärtigen
Politik des Reiches, wie sie seit der Reichsgründung
maßgebend war. (…) Deutschland sollte zu Lande und zur
See die erste Macht werden. Damit war die Wendung von der
Bismarckschen kontinentalen Politik zur Weltpolitik, von der
Verteidigung zum Angriff als Ziel der Rüstungen
gegeben.«
1941, 20. Mai–1. Juni: Fallschirmjäger der
faschistischen Wehrmacht okkupieren Kreta.
1991, 19./30. Mai: Bei einer Volksabstimmung in Kroatien stimmen 93
Prozent der Beteiligten für die Schaffung eines
unabhängigen souveränen Staates Kroatien. Die serbische
Minderheit boykottiert das Plebiszit. Am 30.3. beschließt das
kroatische Parlament die Trennung von Jugoslawien.
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