10.05.2011 / Schwerpunkt / Seite 3
Hafengeburtstag
Barkasse gegen Bundeswehr
Am 8. Mai haben die Linksjugend [’solid] Hamburg und AMIGA
auf einer Barkasse gegen den öffentlichen Auftritt der
Bundeswehr während des 822. Hafengeburtstags in Hamburg
protestiert. Vor und während der Auslaufparade der Schiffe
fuhr die Barkasse mit einem Transparent (»Kriege
beenden!«) entlang des vom Baumwall bis zum Elbstrand in
Övelgönne mit Schaulustigen gefüllten
innenstadtseitigen Elbufers. Während der langsamen Fahrt
wurden mittels eines Gigafons Redebeiträge verlesen, die
über die Verknüpfungen von Wirtschaft und Politik mit der
Bundeswehr und deren Versuche der Akzeptanzbeschaffung in der
Bevölkerung aufklärten.
»Die Bundeswehr führt Krieg, und die Hamburger
Rüstungsindustrie unterstützt sie dabei. Das friedfertige
und scheinbar demokratische Auftreten der Bundeswehr beim
Hafengeburtstag in Hamburg ist die Kehrseite des Krieges in
Afghanistan. Wir lehnen die öffentlichen Reklameauftritte der
Bundeswehr ebenso ab wie alle ihre Kriegseinsätze«,
sagte Christin Bernhold, Sprecherin des Landesverbands Hamburg der
Linksjugend [’solid]. »Soldaten haben nichts bei
öffentlichen Anlässen verloren. Wir wollen Frieden auf
dem Globus, und wir wollen, daß die Rüstungsbetriebe wie
Blohm+Voss vergesellschaftet werden. Nur wenn die Gesellschaft die
Produktionsmittel kontrolliert, kann garantiert werden, daß
sie zu friedlichen Zwecken genutzt werden.«
»Während in anderen Staaten am 8. und 9. Mai die
Feierlichkeiten und Gedenkveranstaltungen zum Ende des von
Deutschland initiierten Zweiten Weltkriegs und seiner Millionen
Opfer stattfinden, tritt in Deutschland die Bundeswehr unverhohlen
mit breiter Brust in die Öffentlichkeit, um den Hafen zu
feiern, in dem bis heute die Rüstungsindustrie beheimatet
ist«, heißt es in einer gestern verbreiteten
Erklärung der Hamburger Linksjugend. Und: »Blohm+Voss
hat z.B. nicht nur willentlich dazu beigetragen, die
imperialistischen Kriege des deutschen Faschismus zu entfachen,
sondern profitiert noch heute vom unendlichen Leid der Menschen und
der Zerstörung der Natur, die durch die neuen Kriege der
Bundeswehr und anderer Armeen im Interesse von Kapital und Macht
geführt werden.«
https://www.jungewelt.de/artikel/163652.hafengeburtstag.html