26.02.2011 / Geschichte / Seite 15
Anno … 9. Woche
1871, 3. März: Die ersten Wahlen zum deutschen Reichstag
finden statt. Trotz des undemokratischen Wahlrechts und des
vorherrschenden nationalistischen Taumels nach der
Reichsgründung errang die Sozialdemokratie zwei Sitze im
Reichstag.
1921, 6. März: In Lissabon wird die portugiesische
Kommunistische Partei gegründet. Einen Tag zuvor war in
Zürich die Kommunistische Partei der Schweiz von ehemaligen
Mitgliedern der Sozialdemokratischen Partei des Landes
gegründet worden.
1926, 4. März: Das von der Kommunistischen Partei Deutschlands
(KPD) initiierte Volksbegehren zur entschädigungslosen
Enteignung des Adels läuft an. In der ersten
Märzhälfte tragen sich 12, 5 Millionen Wähler in die
Listen des Volksbegehrens ein. Das Ergebnis übertrifft bei
weitem die notwendige Quote von zehn Prozent der Wahlberechtigten.
Dennoch wandte sich die Reichsregierung gegen die Annahme des
Gesetzes zur Enteignung der Fürsten.
1941, 1. März: Bulgarien tritt dem 1940 von Deutschland, Japan
und Italien geschlossenen faschistischen Dreimächtepakt
bei.
1946, 2. März: In Berlin tritt die erste Reichskonferenz der
Kommunistischen Partei Deutschlands seit Kriegsende zusammen. Auf
der Tagung wird vor allem die Frage der Vereinigung mit der
Sozialdemokratie erörtert. Die Konferenz verabschiedet eine
Entschließung, in der die nächsten Schritte auf dem Weg
zur »Einigung der Arbeiterklasse« und die Aufgaben der
KPD beim »Neuaufbau Deutschlands« auf
antifaschistisch-demokratischer Grundlage erörtert
werden.
1956, 4. März: Auf einer vom Komitee der Antifaschistischen
Widerstandskämpfer und der Jüdischen Gemeinde
einberufenen Kundgebung in der Volksbühne am
Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin protestieren 1 200 Teilnehmer gegen
den inzwischen beurlaubten Ministerialdirigenten im
Auswärtigen Amt, Otto Bräutigam. Wenige Tage zuvor hatte
der Sekretär des Ausschusses für Deutsche Einheit,
Wilhelm Girnus, das Kriegstagebuch von Bräutigam, der als
Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes der Nazis den Auftrag gehabt
hatte, an der »Neugestaltung des europäischen
Ostens« mitzuwirken, der Öffentlichkeit vorgestellt. Die
Dokumentation trägt den Titel »Aus dem Tagebuch eines
Judenmörders«.
https://www.jungewelt.de/artikel/159897.anno-9-woche.html