25.02.2011 / Schwerpunkt / Seite 3
DGB-Aufruf: Arbeit – sicher und fair!
Die wirtschaftliche Erholung nach der Finanzkrise schafft kaum
sichere Arbeitsplätze – Leiharbeit, befristete
Beschäftigung und unsichere Arbeit nehmen zu. Die Arbeitgeber
mißbrauchen die Leiharbeit. Lohndumping ist die Folge.
Befristete Beschäftigung wächst in einem
unerträglichen Maße an. Fast zehn Prozent der
Beschäftigten arbeiten inzwischen nur noch befristet. Jede
zweite Neueinstellung erfolgt mit einem befristeten Arbeitsvertrag.
Vor allem junge Menschen bezahlen hierfür den Preis –
sie finden nach der Ausbildung oder nach dem Studium nur unsichere
Arbeit. Und viele – vor allem Frauen – werden in
schlecht bezahlte und befristete Arbeit oder unfreiwillige
gedrängt.
Scheinselbständigkeit durch Werkverträge und
Dienstleistungen werden verstärkt genutzt, um neue Formen
unsicherer Beschäftigung zu schaffen.
Wir wollen für alle Menschen gute Arbeit – sicher und
fair!
Leiharbeit ist längst keine Ausnahme mehr, die nur zum
Auffangen von Auftragsspitzen eingesetzt wird. Die Zahl der
Leiharbeitnehmer hat sich in den letzten Jahren verdreifacht. Fast
eine Million Menschen sind inzwischen in der Leiharbeit
beschäftigt. Ohne Eingreifen des Gesetzgebers wird Leiharbeit
ab dem 1. Mai 2011 noch stärker zu Lohndumping
mißbraucht, denn sie ist dann ohne Einschränkung
grenzüberschreitend möglich.
Leiharbeit ist für immer mehr Menschen tagtägliche
Arbeitsrealität. Sie verdrängt reguläre und
abgesicherte Beschäftigung. Inzwischen werden Leiharbeiter
auch als Streikbrecher eingesetzt!
Für diesen Mißbrauch der Leiharbeit durch die
Arbeitgeber zahlen die Leiharbeiternehmerinnen und Leiharbeitnehmer
den Preis: Sie leben in ständiger Unsicherheit, weil
»hire and fire« gang und gäbe ist. Und für
diese Unsicherheit und ständige Flexibilität verdienen
sie in der Regel 30 Prozent weniger als fest angestellte
Kolleginnen und Kollegen, die die gleiche Arbeit machen. (…)
https://www.jungewelt.de/artikel/159877.dgb-aufruf-arbeit-sicher-und-fair.html