16.02.2011 / Ausland / Seite 2
Iran verstärkt Druck auf Opposition
Teheran. Angesichts der wieder aufkeimenden Proteste im Iran hat
die Führung in Teheran den Druck auf die Opposition massiv
verschärft. Während einer Parlamentsdebatte forderten
regierungstreue Abgeordnete am Dienstag ohne Umschweife den Tod der
Oppositionsführer Mir-Hossein Mussawi und Mehdi Karubi.
Sie hatten zu einer Kundgebung aus Solidarität mit den
Protestbewegungen in Ägypten und Tunesien aufgerufen.
Während der Parlamentsdebatte riefen regierungstreue
Abgeordnete: »Mussawi und Karubi müssen gehenkt
werden.«
Am Vortag waren bei Zusammenstößen zwischen Polizei und
Oppositionsanhängern Medienangaben zufolge ein Mensch
erschossen und mehrere weitere verletzt worden. Augenzeugen zufolge
schoß die Polizei in Teheran Tränengas und
Farbkugeln auf die Demonstranten, die einem Aufruf zu einer
Solidaritätskundgebung mit den Protesten in Ägypten und
Tunesien gefolgt waren. Die Nachrichtenagentur Fars schrieb,
»Elemente des Aufruhrs« und der »terroristischen
Söldnergruppe« der Volksmudschahedin hätten das
Feuer auf Zivilisten eröffnet.
Nach Oppositionsangaben wurden Hunderte Menschen festgenommen. Bei
den Protesten am Montag, die nur wenige Tage nach den offiziellen
Feiern zum 32. Jahrestag der Revolution des Jahres 1979
stattfanden, handelte es sich um die größte
Demonstration seit gut einem Jahr.
(AFP/jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/159366.iran-verstärkt-druck-auf-opposition.html