16.02.2011 / Schwerpunkt / Seite 3
Chronik: Die WestLB
Die Westdeutsche Landesbank Girozentrale, Markenkürzel
»WestLB«, wurde am 1. Januar 1969 durch Fusion der
Rheinischen Girozentrale und Provinzialbank (Düsseldorf) und
der Landesbank für Westfalen Girozentrale (Münster) als
Anstalt des öffentlichen Rechts gegründet. Erster
Vorstandschef war Ludwig Poullain, der später zur Kölner
Privatbank Sal. Oppenheim wechselte.
Ab den 1970er Jahren wurden Niederlassungen oder
Tochtergesellschaften im Ausland gegründet, 1972 in Luxemburg,
1973 in London und 1975 in New York. Durch die Übernahme von
Beteiligungen (z.B. Preussag, Gildemeister) wurde sie zugleich ein
Instrument der Industriepolitik des Landes. Das Institut wurde
schnell zur größten Landesbank in Deutschland.
Das Land Nordrhein-Westfalen gliederte 1992 seine
Wohnungsbauförderanstalt (Wfa) als Sacheinlage in die WestLB
ein. Dies bedeutete ein zusätzliches haftendes Eigenkapital in
Höhe von rund zwei Milliarden Euro. Der Bundesverband
deutscher (Privat-)Banken reichte 1994 bei der EU-Kommission
Beschwerde gegen die Höhe der Vergütung ein. Brüssel
teilte 1999 diese Auffassung und bewertete den Vorgang als
unerlaubte öffentliche Beihilfe. Der Europäische
Gerichtshof entschied 2002, die Kommission habe ihre Entscheidung
nicht ausreichend begründet, letztere sei deshalb nichtig. Er
ermutigte die Behörde jedoch, eine neue und formal korrekte
Entscheidung zu treffen.
Die WestLB gliederte 2009 als erstes BRD-Institut
Vermögenswerte in eine Bad Bank aus. EU-Wettbewerbskommissar
Joaquín Almunia erklärte im November 2010 erneut,
daß die in diese Bad Bank übertragenen
Vermögenswerte zu hoch bewertet wurden. Die Kommission
bezifferte die Höhe dieser Beihilfen auf 3,4 Milliarden Euro.
Dies sei wettbewerbsverzerrend und »unzumutbar für den
Steuerzahler«. Die WestLB habe kein tragfähiges
Geschäftsmodell mehr.
(Quellen: WestLB, Wikipedia)
https://www.jungewelt.de/artikel/159363.chronik-die-westlb.html