03.02.2011 / Schwerpunkt / Seite 3
Zitiert: Bombenserie
Eine Schlüsselrolle beim Prozeß gegen Luis Posada
Carriles in El Paso spielen dessen Aussagen gegenüber
Journalisten der New York Times. Wir dokumentieren Auszüge aus
dem am 12. Juli 1998 erschienenen Artikel:
»Ein Exilkubaner, der eine Bombenkampagne und Mordversuche
organisiert hat, um Fidel Castro zu stürzen, hat erklärt,
daß seine Bemühungen mehr als ein Jahrzehnt lang von den
kubanisch-amerikanischen Führern von einer der
einflußreichsten Lobbygruppen Amerikas finanziell
unterstützt worden sind.
Der Exilkubaner, Luis Posada Carriles, erklärte, er habe
vergangenes Jahr in Kuba eine Bombenserie in Hotels, Restaurants
und Diskotheken organisiert, die einen italienischen Tourist
getötet und die kubanische Regierung aufgeschreckt hat. Posada
ist in den 60er Jahren von der Central Intelligence Agency in
Zerstörungen und Guerillakriegsführung ausgebildet
worden.
In einer Reihe von auf Band aufgenommenen Interviews sagte Posada
in einem ummauerten karibischen Anwesen, die Bombenanschläge
auf Hotels und andere Operationen seien von Führern der
Kubanisch-Amerikanischen Nationalstiftung unterstützt worden.
Ihr Gründer und Kopf, der im vergangenen Jahr verstorbene
Jorge Mas Canosa, wurde im Weißen Haus von den
Präsidenten Reagan, Bush und Clinton als Verbündeter
geschätzt. (…)
Obwohl die steuerbefreite Stiftung erklärt hat, sie wolle
Kubas kommunistische Regierung nur auf friedliche Weise zu Fall
bringen, sagte Posada, daß Führer der Stiftung seine
Operationen diskret finanziert hätten. Mas habe die
Geldflüsse und logistische Unterstützung persönlich
überwacht, berichtete er.
›Jorge kontrollierte alles‹, sagte Posada.
›Wann immer ich Geld brauchte, ordnete er an, mir 5000
Dollar zu geben, 10000 Dollar zu geben, 150000 Dollar zu geben, und
sie brachten es mir.‹
Im Laufe der Jahre hat ihm Mas mehr als 200000 Dollar
übergeben, schätzte Posada. ›Er hat nie gesagt:
Das ist von der Stiftung‹, schränkte Posada ein. Statt
dessen, sagte er mit einem Glucksen, kam das Geld mit der
Mitteilung: ›Das ist für die Kirche‹.
Führer der Stiftung haben auf wiederholte Telefonanrufe und
Briefe mit der Bitte um ein Interview zur Diskussion ihrer
Beziehung mit Posada nicht geantwortet. In einem kurzen Statement,
das an The New York Times gefaxt wurde, bestreitet die Gruppe aber,
eine Rolle bei seinen Operationen gespielt zu haben und sagt,
›jede Behauptung, Schlußfolgerung oder Andeutung,
daß Mitglieder der Cuban American National Foundation
irgendwelche angeblichen Gewaltakte gegen das Castro-Regime
finanziert hätten, sind vollkommen und offenkundig
falsch.‹«
Übersetzung: André Scheer
https://www.jungewelt.de/artikel/158594.zitiert-bombenserie.html