17.12.2010 / Feminismus / Seite 15
Protest vor Japans Botschaft
Berlin. Eine Kundgebung vor der japanischen Botschaft haben am
Mittwoch Mitglieder von »Courage KIM Hak-Soon –
Aktionsbündnis zur Aussöhung im Asien-Pazifik-Raum«
abgehalten. Sie machten damit auf die Tatsache aufmerksam,
daß sich die japanische Regierung bis heute nicht bei jenen
rund 200000 Frauen entschuldigt hat, die im Zweiten Weltkrieg von
japanischen Militärs aus China, Korea und anderen Ländern
verschleppt und zur Prostitution gezwungen wurden. Auch eine
Entschädigung wird ihnen verweigert.
Das Bündnis hatte die Botschaft zuvor um einen
Gesprächstermin für die ehemalige »Trostfrau«
Soo-San Lee, ihre Übersetzerin, ihre Reisebegleiterin und ein
Mitglied des Bündnisses gebeten. Die 82jährige Soo-San
Lee hat auf Einladung des Bündnisses anläßlich des
Tages der Menschenrechte am 10. Dezember rund eine Woche in
Deutschland verbracht und war bei der Vorstellung des Films
»63 years on ...« über ihr Schicksal und das von
vier weiteren Frauen in Köln und Berlin anwesend.
Die Botschaft erklärte, man könne »aus
Sicherheitsgründen« nur eine von vier Personen
einlassen, und diese nur in den Sicherheitsraum. Deshalb
entschieden sich die Bündnisfrauen für eine
Demonstration. Als Termin wählten sie den Mittwoch, weil an
diesem Tag auch die bereits 948. Mittwochsdemonstration ehemaliger
»Trostfrauen« in der südkoreanischen Hauptstadt
Seoul stattfand. Wie Antje Grabenhorst vom Aktionsbündnis
gegenüber jW berichtete, folgte kein Botschaftsmitarbeiter der
Einladung der Frauen zu einem Gespräch vor dem Haus. (jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/156028.protest-vor-japans-botschaft.html