10.12.2010 / Feminismus / Seite 15

Analytischer Blick auf Popfeminismus

Düsseldorf. Die Zeitschrift Wir Frauen stellt die Frage in den Mittelpunkt, inwiefern der Popfeminismus den Frauenrechten wieder mehr Aufmerksamkeit beschert. Kritisch beleuchtet wird in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, daß die Propagierung längst erreichter Gleichheit im Verbund mit der neoliberalen Forderung nach permanenter Selbstoptimierung (sprich Anpassung an Anforderungen von außen und herrschende Verhältnisse) zu einer faktischen »Abwicklung des Feminismus« führt, wie Melanie Stitz anmerkt. Der Popfeminismus »neuer deutscher Mädchen« etwa bedeute »Entpolitisierung des Feminismus und vor allem Entsolidarisierung«, findet Gerdrun von der feministischen Aktionskünstlerinnentruppe »Muschiballett«, die einen »Skype-Trialog« zum Thema beisteuert.

Es finden sich viele weitere spannende Beiträge, beispielsweise eine Reportage von Florence Hervé über ein Treffen mit Friedensfrauen in den autonomen chinesischen Provinzen Innere Mongolei und Ningxia. Oder ein offener Brief der Duisburger Theologin Sabine Plotz an Alice Schwarzer, in dem sie deren fehlende Dialogbereitschaft gegenüber Musliminnen und Muslimen im Verbund mit einer postkolonialistischen Überlegenheitsattitüde kritisiert. (jW)

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