04.12.2010 / Geschichte / Seite 15
Anno … 49.Woche
1835, 7. Dezember: Ab elf Uhr morgens verkehrt zwischen
Nürnberg und Fürth die erste für Personen- und
Güterverkehr geeignete deutsche Eisenbahn, die Bayerische
Ludwigsbahn, benannt nach König Ludwig I. Sie verfügt
zwar über eine Dampflok, der Fahrbetrieb wird aber zu einem
großen Teil mit Pferden bewältigt.
1905, 8. Dezember: Rosa Luxemburg reist gegen den Rat ihrer Freunde
als Korrespondentin mit falschem Paß in das
revolutionäre Warschau, um dort politische Hilfe für die
Aufständischen zu leisten. Sie hält sich halb illegal in
Warschau auf und wird am 4.Juni 1906 verhaftet. Dank der Zahlung
eines Lösegelds durch die Führung der
Sozialdemokratischen Partei Deutschlands wird sie wieder
freigelassen.
1935, 9. Dezember: In Peking demonstrieren Tausende Studenten gegen
die japanischen Okkupanten. Die Teilnehmer fordern den Schutz der
territorialen Integrität Chinas und die Einstellung des
Bürgerkriegs. Die Demonstration löst eine Welle
antijapanischer Aktionen im ganzen Land aus, die die Bezeichnung
»Bewegung des 9. Dezember« erhalten. Sie ist zugleich
Ausdruck des wachsenden Einflusses der KP Chinas im Kampf gegen den
imperialistischen Aggressor Japan.
1955, 8.–10. Dezember: Im Rahmen einer Botschafterkonferenz
in Bonn erläutert Bundesaußenminister Heinrich von
Brentano (CDU) den Anwesenden die sogenannte Hallstein-Doktrin.
Namensgeber ist das Ex-NSDAP-Mitglied und der nunmehrige
Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Walter Hallstein. Nach
diesen außenpolitischen Richtlinien sei die Aufnahme
diplomatischer Beziehung mit der DDR durch »dritte
Staaten« von Bonn als »unfreundlicher Akt« zu
werten. Sie bekräftigen damit den Alleinvertretungsanspruch
der BRD.
1970, 7. Dezember: Die Bundesrepublik Deutschland und die
Volksrepublik Polen schließen einen Vertrag zur
»Normalisierung ihrer gegenseitigen Beziehungen«. Die
BRD erkennt darin die Oder-Neiße-Grenze an, und beide Staaten
verpflichten sich, Schritte »zur vollen Normalisierung und
umfassenden Entwicklung ihrer gegenseitigen Beziehungen (zu)
unternehmen«. Unmittelbar vor der Unterzeichnung des
Dokuments vollzieht der bundesdeutsche Kanzler Willy Brandt (SPD)
einen Kniefall vor dem Ehrenmal der Helden des Ghettos in Warschau.
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