02.12.2010 / Ausland / Seite 7

Angespannte Lage in Côte d’Ivoire

Abidjan. Die Bekanntgabe der Wahlergebnisse zur Präsidentschaft in Côte d’Ivoire verzögerte sich im Laufe des Mittwochs weiter. Laut Agenturberichten scheiterte ein erster Versuch der Wahlkommission am Morgen, nachdem Demonstranten in den Besitz von Unterlagen gelangt waren und diese zerstörten. Die Partei von Präsident Laurent Gbagbo hatte am Dienstag angekündigt, gegen die Ergebnisse in einigen Provinzen des von seinem Kontrahenten Alassane Ouattara kontrollierten Nordens Beschwerde einlegen zu wollen. Dort sei es zu Behinderungen und Manipulationen gekommen. Am Mittwoch blieb die Lage im ganzen Land angespannt. Sicherheitskräfte brachten sich am Gebäude der Wahlkommission in der Großstadt Abidjan in Stellung. Am Sonntag war bei einer Beteiligung von über 80 Prozent der Stimmberechtigten die Stichwahl zwischen Ouattara, einem ehemals hohen Funktionär des Internationalen Währungsfonds, und Amtsinhaber Gbagbo, einem Kritiker der ehemaligen Kolonialmacht, durchgeführt worden. Sie sollte laut eines Friedensabkommens von 2007 zur Stabilisierung des Landes nach dem Bürgerkrieg beitragen. Doch bereits vor der Abstimmung und auch am Sonntag und Montag war es zu schweren Zusammenstößen gekommen, bei denen mehrere Menschen starben. (jW)
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