Spotless
Unter dem Titel »Spuren des Unrechts« berichtet Robert
Allertz über das frühere Kriegsgefangenenlager Sandbostel
– gelegen zwischen Hamburg und Bremen –, in dem etwa
50000 Menschen ums Leben kamen. Die niedersächsische
Landesregierung ließ dort 1956 ein sowjetisches Ehrenmal
abreißen. Der Text des Autors erschien in jW im Juni und
löste eine wilde Attacke in der regionalen Presse aus. Allertz
geht darauf ausführlich ein und schildert zudem eine
aufschlußreiche Begegnung am 15. Oktober zwischen Anwohnern,
dem SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel und dem
Holocaust-Überlebenden Ivar Buterfas. Ihn betrachten die
Einheimischen als Störenfried und machen das drastisch
klar.
Im zweiten Teil des Buches befaßt sich der Autor unter dem
Titel »Naziskandal Ost« mit der in Sachsen offiziell
üblichen Geschichtsklitterung am Beispiel der Kleinstadt
Torgau. Dort befanden sich zeitweilig die Zentrale der
faschistischen Wehrmachtsjustiz, nach der deutschen Kapitulation
ein sowjetisches Speziallager und ein Gefängnis, das heute
noch existiert. Mit »Spuren des Unrechts«, so der Titel
einer Ausstellung in Torgau, ist dort vor allem die Zeit nach 1945
gemeint. Im abschließenden Text über ein Museum in der
früheren »Heeresversuchsanstalt Peenemünde«
auf Usedom schreibt der Autor: »Die Spuren des Unrechts, die
das verbrecherische Naziregime hinterließ, sind als solche
kaum erkennbar.« Das gilt für jeden der Orte, über
die er berichtet. (asc)
Robert Allertz: Spuren des Unrechts. Sandbostel, Torgau,
Peenemünde und der Umgang mit Vergangenheit. Spotless in der
edition ost, Berlin 2010, 96 Seiten, 5,95 Euro. ISBN
978-3-360-02034-5
Geheim
Die Vierteljahreszeitschrift fragt auf ihrem Titel: »Wer
stoppt die Querfront? Geheim deckt die Verbindungen von
Elsässer & Co. nach links und rechts auf«. Unter der
Überschrift »›Linkspatriotisches Projekt‹.
Elsässer wildert bei Linken und sucht Anschluß bei den
Rechten« setzen sich Ingo Niebel und Michael Opperskalski mit
dem Publizisten Jürgen Elsässer auseinander. Jürgen
Cain Külbel geht in einem »Dossier«-Beitrag dessen
Verbindungen zu rechten Politikern in Europa nach. Außerdem:
Rick Rozoff über die »Einkreisung des Irans. Die
militärische Rolle der NATO in der Konfliktregion«; Ingo
Niebel über Standpunkte der Rosa-Luxemburg-Stiftung zum
Putschversuch in Ecuador.
Geheim, Nr. 3/2010, 28 Seiten, 4,30 Euro. Bezug:
Geheim-Magazin, c/o Michael Opperskalski, Postfach 270324, 50509
Köln, Tel.: 0221/2839996, Fax: 0221/2839997, E-Mail:
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