15.11.2010 / Schwerpunkt / Seite 3
Übersicht: Venezuela verstaatlicht
Der wichtigste Industriezweig Venezuelas, die Erdölproduktion,
ist bereits seit 1975 in staatlicher Hand. In den vergangenen
Jahren nationalisierte die Regierung in Caracas darüber hinaus
auch zahlreiche Privatunternehmen im Umfeld des Ölkonzerns
PDVSA, so Zulieferer, Transport- und Logistikunternehmen, um den
gesamten Produktionsbereich unter ihre Kontrolle zu bekommen. Auch
die Erdölfelder am Orinoco, für die ausländischen
Ölmultis lukrative Lizenzen erteilt worden waren, wurden
wieder unter staatliche Aufsicht gestellt.
Daneben zog die Zahl der Verstaatlichungen in den vergangenen
Jahren an.
Dazu gehörten 2009 mehrere Reisverarbeitungsunternehmen, die
Waren künstlich verknappt haben sollen. Die
Reisverarbeitungsfabrik des US-Konzerns Cargill, später wird
auch noch eine Nudelfabrik desselben Unternehmens unter staatliche
Kontrolle gestellt. Ländereien des irischen Papierkonzerns
Smurfit, um diese landwirtschaftlich zu nutzen; die
Fluggesellschaft Aeropostal; 10000 Hektar Großgrundbesitz, um
dort die Lebensmittelproduktion zu fördern; die
Metallunternehmen Matesi, Comsigua, Orinoco Iron und Venprecar; das
Gasverdichtungswerk PIGAP II des US-Unternehmens Williams Companies
Inc.; das Hotel Margarita Hilton.
2010 folgten die Supermarktketten Éxito und Cada; mehrere
Lagerhallen des Lebensmittelmultis Polar; die
Privatuniversität Santa Inés im Bundesstaat
Barinas; das mexikanische Lebensmittelunternehmen Monaca; die
Hersteller von Lebensmittelverpackungen Envases Internacional und
Aventuy; das spanische Unternehmen zum Vertrieb
landwirtschaftlicher Produkte Agroisleña; das
US-Glasflaschenunternehmen Owens-Illinois; das Stahlunternehmen
Sidetur und mehrere im Bau befindliche Immobilienprojekte.
(scha)
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