06.11.2010 / Abgeschrieben / Seite 3
Atomlobby und Castor stoppen
Dorothée Menzner, energiepolitische Sprecherin der
Linksfraktion im Bundestag, erklärt zum Beginn des
Atommülltransports aus der Wiederaufbereitungsanlage in La
Hague ins Zwischenlager Gorleben:
Wenn jetzt im Wendland Zehntausende gegen den Castor und gegen
Atomkraft demonstrieren, wird deutlich, wie wenig Rückhalt
diese Hochrisikotechnologie bei den Menschen im Land hat. Allein
das bornierte Profitinteresse der Atomkraftbefürworter wird
hier notfalls auch mit Gewalt durchgesetzt. 91 Castoren mit
strahlendem Müll, aufgereiht in einer zugigen Halle, stehen
bereits im Zwischenlager Gorleben. Bevor man sie irgendwo in ein
Erdloch versenken kann, müssen sie noch jahrzehntelang
abkühlen. Was den Atomstromklüngel nicht daran hindert,
immer weiter hochradioaktiven Müll zu produzieren. Jetzt
kommen die nächsten Castoren nach Gorleben. Die Risiken, die
von solchen Transporten ausgehen, sind unkalkulierbar. Das
Zwischenlager im Wendland soll Fakten schaffen für ein
Endlager, das es aber im Gorlebener Salzstock nicht geben kann. Die
Linke ist dabei, wenn die Wendländer – und mit ihnen
Tausende Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet – dagegen nicht
stillhalten. Wo sich Staat und Konzerne über den Willen der
Mehrheit hinwegsetzen, nehmen wir unser Grundrecht auf Protest
wahr.
https://www.jungewelt.de/artikel/153825.atomlobby-und-castor-stoppen.html