30.10.2010 / Kapital & Arbeit / Seite 9

Kartellamt hat Telekom im Visier

Bonn. Die Deutsche Telekom ist ins Visier der Kartellwächter geraten. Es gebe Unterlagen, wonach der Konzern versucht habe, über den Mobilfunkanbieter Debitel eigene Produkte zu verkaufen, sagte ein Sprecher des Bundeskartellamts am Freitag und bestätigte damit einen Bericht der Wirtschaftswoche. Die Behörde prüfe, ob ein Verfahren eingeleitet werde.Wie das Magazin unter Berufung auf interne Unterlagen berichtete, soll die Telekom zwischen 2006 und 2008 die Konkurrenten Debitel und Freenet verstärkt als Vertriebskanal für eigene Produkte eingesetzt haben. Damit habe der Konzern versucht, auf den Kundenschwund im Festnetz zu reagieren und neue Mobilfunkkunden zu gewinnen.

Die Telekom habe sich dazu die Doppelrolle von Debitel und Freenet zu Nutze gemacht. Die beiden Anbieter vertreiben einerseits Handys mit eigenen Tarifen. Andererseits verkaufen sie in ihren Shops auch Originalprodukte der Telekom. Ein Sprecher der Telekom erklärte auf Anfrage, das Unternehmen habe »bei den Vereinbarungen mit Vertriebspartnern nicht gegen Wettbewerbsregeln verstoßen«. (AFP/jW)
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