Die Tageszeitung junge Welt wird herausgegeben von der
Genossenschaft ihrer Leserinnen und Leser und gehört keinem
großen Verlag, keiner Partei, ist nicht abhängig von
großen Anzeigenkunden oder Religionsgemeinschaften oder
Banken. Das bedeutet aber auch, daß sie im wesentlichen nicht
von den genannten Institutionen, sondern über ihre Leserinnen
und Leser, vor allem über Abonnements, finanziert wird. Die
Einnahmen aus diesen Abonnements reichen knapp für die
Bezahlung der täglichen Produktion. Für geplante
Investitionen und normale Liquiditätsengpässe stellt
die Genossenschaft Kredite zur Verfügung. Was aber, wenn diese
Mittel wegen unvorhergesehener Kosten nicht reichen?
Das letzte Quartal des Jahres ist für die junge Welt
traditionell sehr hart: Die Kassen sind leer, Genossenschaftsgelder
zu großen Teilen für laufende Aufgaben vergeben, der
rettende große Einzug von Abogebühren im Januar (der mit
Abstand größte des Jahres) ist noch in weiter Ferne.
Trotzdem haben wir es in den vergangenen Jahren geschafft, auch
dieses schwierige letzte Quartal zu überstehen. Dieses Jahr
ist die Ausgangslage besonders hart. Weil wir eine Reihe von
zusätzlichen Kosten schultern müssen, die wir nur sehr
mühsam ökonomisch verkraften können. Allein für
die Abgabe an die Künstlersozialkasse und der dringend
nötigen Erhöhung von Gehältern und Zeilengeldern
sind etwa 130000 Euro zusätzlich aufzuwenden. Es waren aber
kalkulierbare Kosten, die wir unter großen Anstrengungen von
Verlag und Genossenschaft in den Griff bekommen. Richtig
problematisch wird es allerdings, wenn ungeplant zusätzliche
Kosten anfallen. Das ist jetzt der Fall.
Jahrelang haben wir mit einem zuverlässigen Techniksystem
täglich die junge Welt produziert. Es kam in den letzten 15
Jahren nicht einmal zu einem Produktionsausfall. In den letzten
Wochen sind aber einige zentrale Komponenten des Systems
ausgefallen, Hard- und Software müssen ersetzt,
Arbeitsplätze aufwendig angepaßt werden. Und weil
jahrelang nur kleinere Optimierungen vorgenommen wurden und jetzt
plötzlich unsere Technikstruktur grundlegend überarbeitet
werden muß, tauchen jede Menge Kompatibilitätsprobleme
auf. Hinzu kommt, daß es technische Veränderungen bei
zuliefernden Presseagenturen geben wird, die eine weitere
Umstellung erforderlich machen. Die deshalb jetzt notwendigen
Investitionen haben wir weder eingeplant, noch können wir sie
zeitlich verschieben. Denn nur mit stabiler technischer
Produktionsgrundlage können wir täglich die junge Welt
erstellen, drucken, ausliefern. Mindestens 35000 Euro müssen
deshalb kurzfristig vom Verlag aufgebracht werden –
zusätzlich zur sowieso angespannten Finanzsituation. Wir sind
nicht in der Lage, diese allein mit den von uns erwirtschafteten
Mitteln und den Krediten der Genossenschaft zu finanzieren. Und
deshalb bitten wir Sie heute um eine Spende.
In den vergangenen Monaten und Jahren haben wir uns mit
Spendenaufrufen sehr zurückgehalten, obwohl unsere Leserschaft
sehr engagiert für ihre Zeitung kämpft. Natürlich
freuten wir uns auch bisher über jede kleinere oder
größere Summe, die überraschend auf unseren Konten
auftauchte und die uns das Wirtschaften enorm erleichterte. Jetzt
aber möchten wir unsere Leserinnen und Leser ausdrücklich
bitten, uns mit Spenden über die aktuell schwierige Situation
zu helfen. Sie zeigt aber auch, daß wir mehr Abonnentinnen
und Abonnenten brauchen. Wir wollen mit einer Weiterentwicklung
unserer Produkte junge Welt und junge Welt online sowie der
Genossenschaft im kommenden Jahr die Voraussetzungen dafür
schaffen, daß wir ökonomisch auch solche schwierigen
Phasen meistern können. Ihre Spenden in den Technikfonds
helfen uns dabei, die materiellen Voraussetzungen zur Umsetzung
dieser Pläne zu verbessern. Und Mehreinnahmen durch mehr
Abonnements der Online- und der Printausgabe helfen uns
perspektivisch, daß wir künftig unerwartete Kosten sowie
den Ausbau unserer technischen und personellen Grundlagen über
die Einnahmen aus Abonnements finanzieren können. Heute
möchten wir Sie aber um eine
Spende in den
Technikfonds bitten.
Verlag, Redaktion, Genossenschaft