Arbeiterstimme
Die Herbstausgabe der vierteljährlich erscheinenden
»Zeitschrift für marxistische Theorie und Praxis«
enthält einleitend einen Artikel von Stepan Steiger zur
Analyse der politischen und sozialen Situation in Tschechien nach
den Parlamentswahlen im Mai. Der Autor prognostiziert eine
düstere Zukunft für das Land: Kürzungen,
Entlassungen und Angriffe auf die Arbeiterklasse. Weitere
Beiträge befassen sich u.a. mit der Krise der
Regierungskoalition, »Chinas Rückkehr auf die
Weltbühne« (Gerhard Armanski) und »Arbeiterpolitik
als innergewerkschaftliche Opposition zwischen 1945 und 1952«
(Jörg Wollenberg). Fortgesetzt wird die Studie zur
Pinochet-Diktatur in Chile.
Arbeiterstimme, Nr. 169, 44 Seiten, 3 Euro (Jahresabo ab 13
Euro), Bezug: Thomas Gradl, Postfach 910307, 90261
Nürnberg
Sozialismus
Die Monatszeitschrift eröffnet mit einer ausführlichen
Analyse von Joachim Bischoff und Christoph Lieber: »Sarrazin
und die Krise der Parteiendemokratie. Ein ›neosoziales
Programm‹ als verheerende Spätfolge der
Agendapolitik«. Sarrazins Workfare-Konzept, das Sigmar
Gabriel »fraglos« übernehme, sei eine Antwort und
Fortschreibung der Agenda 2010. Kern des Konzepts, mit dem seit
langem große Teile der SPD-Führung übereinstimmten,
sei die These, »daß die Unterklasse ohne Gegenleistung
keine Transfers bekommen kann«. Guido Speckmann sieht in der
Sarrazin-Debatte analog eine »Verdichtung von
Diskursen«: Sie bedeute »die Rückkehr des
biologistischen Rassismus als diskussionswürdiges Thema in der
politischen Mitte Deutschlands«, diese wiederum sei selbst in
einen »demokratischen Rassismus« eingebunden. Die
Ursachen für die Wirkung Sarrazins lägen »in der
nachlassenden sozialen Integrationsfähigkeit des
gegenwärtigen Kapitalismus und in der jahrzehntelangen
Weigerung der BRD anzuerkennen, ein Einwanderungsland zu
sein.« Außerdem: Beiträge zur Sozialpolitik von
der Leyens, Atomkraft- und Autodebatte sowie zum
Bildungsnotstand.
Sozialismus, Heft 10/2010, 70 Seiten, 6,20 Euro, Bezug:
Redaktion Sozialismus, Postfach 106127, 20042 Hamburg, Tel.:
040/2809527740, Fax: 0 40/2809527750, E-Mail:
redaktion@sozialismus.de