02.10.2010 / Schwerpunkt / Seite 3
Pressestimmen
Die Stuttgarter Nachrichten kommentierten in ihrer Freitagausgabe
den Rambo-Einsatz gegen Demonstranten:
Sage keiner, es habe so kommen müssen. Behaupte kein
S-21-Befürworter aus der Ferne, es gehe einzig und allein
darum, Recht durchzusetzen, wenn sich sechs Polizeihundertschaften
mit Wasserwerfern und Pfefferspray den Weg durch die Menge bahnen.
Klage kein S-21-Gegner am Zaun, er sei das ahnungslose Opfer einer
rücksichtslosen Machtdemonstration. Man kann zwar für
oder gegen das Bahnprojekt sein – nicht aber für Gewalt,
egal von wem. Die Frage darf sich nicht stellen. Deshalb gibt es
nur einen Appell: Aufhören!
Die Rheinische Post vermißt »Vernunft im
Schwabenland«:
Das gewaltige, übrigens in langen Jahren demokratisch
legitimierte Projekt »Stuttgart 21« zur Modernisierung
von Hauptbahnhof und angrenzender Innenstadt wäre durchaus
geeignet, ökonomische mit ökologischen Interessen
vernünftig zu verbinden. Aber nicht nur im Stuttgarter
Schloßgarten verursacht hierzulande ein noch so
begründeter und legitimierter Plan zum Fällen von
Bäumen Romantizismus mit Symptomen von Verstandestrübung.
Nach den Auseinandersetzungen zwischen Recht schützender
Polizei und erhitzten Projektgegnern, die auch gestern nicht so
gewaltfrei agierten, wie ihre parteipolitischen Assistenten in Bund
und Schwabenland behaupten, ist zu befürchten, daß weder
Vernunft noch Frieden einkehrt. Die Landtagswahl in
Baden-Württemberg Ende März 2011 befeuert zusätzlich
den Topf, in dem die Antimoderne ihre Suppe köcheln
läßt. Armes Deutschland.
Bild meldete – offensichtlich eine Passage aus dem Stehsatz
zu den 1.-Mai-Demonstrationen in Berlin nehmend – aus
Stuttgart:
Vereinzelt flogen Steine, Flaschen und Feuerwerkskörper.
https://www.jungewelt.de/artikel/151883.pressestimmen.html