22.09.2010 / Schwerpunkt / Seite 3
Hintergrund: »Asso« und revolutionäre Kunst
In der »Assoziation revolutionärer bildender
Künstler Deutschlands« (Asso) fanden sich ab 1928
diejenigen Maler, Grafiker, Plastiker, Gebrauchsgrafiker,
Kunstkritiker und Publizisten zusammen, die ihre künstlerische
Arbeit eng mit der KPD und den Kämpfen gegen Reaktion und
Faschismus verbanden. 1931 wurde der Name in »Bund
revolutionärer bildender Künstler Deutschlands«
geändert. Im Jahr 1933 gehörten der »Asso«
mehr als 500 bildende Künstler an. Mit ihnen oder parallel zu
ihnen arbeiteten zahlreiche ähnlich orientierte Gruppierungen
und Künstler.
Ein wichtiger Anstoß zur Gründung der »Asso«
kam aus dem Zentralen Atelier für Bildpropaganda der KPD im
Berliner Karl-Liebknecht-Haus. Dessen Leiter Max Keilson
(1900–1953) wurde auch Vorsitzender der »Asso«.
1929 veranstaltete sie ihre erste Ausstellung in Berlin, als
Zeitschrift wurde Der Stoßtrupp herausgegeben. Mitglieder
waren u. a. der Bühnenbildner Karl von Appen
(1900–1981), der Bildhauer und Grafiker Theo Balden
(1904–1995), der Maler Rudolf Bergander (1909–1970),
der Maler, Grafiker und Karikaturist George Grosz
(1893–1959), die Malerin und Grafikerin Lea Grundig
(1906–1977), der Maler und Grafiker Hans Grundig
(1901–1958), der Maler Wilhelm Lachnit (1899–1962), der
Maler, Zeichner und Grafiker Oskar Nerlinger (1893–1969), der
Maler Otto Nagel (1894–1967), der Maler Curt Querner
(1904–1976) und der Grafiker und Karikaturist Herbert
Sandberg (1908–1991).
Unter dem Faschismus erhielten diese Künstler Berufsverbot,
emigrierten oder gingen in die Illegalität. Eine unbekannte
Zahl ihrer Werke wurde vernichtet. Viele Mitglieder der
»Asso« arbeiteten in Widerstandsbewegungen. In der DDR
wurden die Werke der »Asso«-Mitglieder seit den 60er
Jahren systematisch erschlossen und im 1973 eröffneten
Otto-Nagel-Haus in Berlin-Mitte als Sammlung
proletarisch-revolutionärer und antifaschistischer Kunst
präsentiert. Nach dem Anschluß der DDR 1990 verschwanden
fast alle Kunstwerke erneut in Depots, in das Haus zog das
Bildarchiv der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
(jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/151262.hintergrund-asso-und-revolutionäre-kunst.html