18.09.2010 / Geschichte / Seite 15
Anno … 38.Woche
1900, 23.–27. September: In Paris findet der Internationale
Sozialistenkongreß statt. An ihm nehmen 791 Delegierte aus 21
Ländern teil. Rosa Luxemburg hält das Hauptreferat
über das Thema »Der Völkerfriede, der Militarismus
und die stehenden Heere«. Auf ihren Vorschlag hin nimmt der
Kongreß einstimmig eine Resolution an, in der die
Arbeiterparteien eines jeden Landes aufgefordert werden, den
Militarismus und die Kolonialpolitik mit Energie zu bekämpfen.
Die Internationale Sozialistische Kommission (ISK) erhält den
Auftrag, bei entsprechenden Ereignissen internationale
Protestbewegungen gegen den Militarismus zu organisieren.
Beschlossen wird ferner die Bildung des Internationalen
Sozialistischen Büros (ISB) in Brüssel. Heftige
Auseinandersetzungen löst der Tagesordnungspunkt
»Eroberung der staatlichen Macht und die Bündnisse mit
bürgerlichen Parteien« aus.
1945, 23. September: Nach der Besetzung Südvietnams durch
französische Truppen wird die Wiedererrichtung der
französischen Kolonialherrschaft verkündet (siehe
jW-Thema vom 2.9.10).
1950, 23. September: In den USA wird der McCarran-Act gegen
»umstürzlerische Tätigkeit« verabschiedet und
danach die Kommission zur Untersuchung »unamerikanischer
Umtriebe« unter Senator Joseph McCarthy in Gang gesetzt. Es
wird ein Registrierungszwang für Mitglieder und Anhänger
der KP und ihr nahestehender Organisationen eingeführt.
1980, 22. September: Im Ergebnis eines seit Monaten schwelenden
Grenzkonflikts um die erdöl- und rohstoffreiche Provinz
Chuzestan und um die Schiffahrtsrechte auf dem Grenzfluß
Schatt-al-Arab beginnt der erste Golfkrieg (Iran–Irak) mit
massiven irakischen Luftangriffen auf iranische Städte und
einer Bodenoffensive. Hintergrund ist ein Konflikt zwischen Saddam
Hussein (Baath-Partei) und dem iranischen Regime nach der
»islamischen Revolution« von 1979 um die
Vormachtstellung im Nahen Osten und der arabischen Welt.
1990, 20. September: Der Gebietssowjet Südossetiens
erklärt das Territorium zu einer unabhängigen Republik
und deren Abtrennung von Georgien; lokale Politiker beabsichtigen
die Vereinigung mit der Autonomen Republik Nordossetien, die zur
Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR)
gehört.
1990, 20. September: Bundestag und Volkskammer der DDR
beschließen jeweils mit Zweidrittelmehrheit den
»Einigungsvertrag«, der den Anschluß der DDR an
die BRD regelt. Nach Zustimmung des Bundesrats am gleichen Tag wird
der Vertrag am 29.9. rechtskräftig.
1990, 22. September: Das Bundesinnenministerium gibt die
Einrichtung der »Stasi-Unterlagen«-Behörde
(»Gauck-Behörde«) bekannt.
https://www.jungewelt.de/artikel/151070.anno-38-woche.html