11.09.2010 / Geschichte / Seite 15
Anno … 37.Woche
1900, 17.–21. September: Die SPD hält ihren
jährlichen Parteitag in Mainz ab. Die Delegierten trauern um
Wilhelm Liebknecht, den am 7. August verstorbenen Mitbegründer
der Partei. Ein neues Statut wird verabschiedet, das aber den
Ansprüchen einer straff geführten Partei zu Beginn des
Imperialismus nicht entspricht: Weiterhin ist jeder Mitglied, der
sich zum Parteiprogramm bekennt und die Organisation
regelmäßig finanziell unterstützt. Die
opportunistischen Strömung um Karl Kautsky herum setzt damit
ihre Auffassung durch.
1905, 17.–23. September: Der Parteitag der SPD in Jena bejaht
den politischen Massenstreik als Abwehrmittel zur Verteidigung des
Wahl- und Koalitionsrechts. Die Mehrheit weist Versuche aus Kreisen
der opportunistisch-reformistischen Gewerkschaftsführung
zurück, die dieses Abwehrmittel ablehnen.
1925, 13.–18. September: Die SPD verabschiedet in Heidelberg
ein neues Programm; das war nach der Fusion mit rechten Teilen der
USPD nötig geworden. Dem Papier liegt die Auffassung zugrunde,
daß sich mit dem Sturz der Monarchie und der Errichtung der
Republik der Charakter des Staates grundlegend gewandelt habe,
weshalb die Arbeiterbewegung ihre Positionen im Staat jetzt durch
Wahlen und Koalitionen mit bürgerlichen Parteien erweitern
könne und so schrittweise zum Sozialismus komme.
1940, 13. September: Die Truppen Mussolinis greifen von Libyen aus
Ägypten an. Ziel ist es, die britische Flotte im
Hauptstützpunkt in Alexandria zu zerstören und dann den
Suez-Kanal zu erobern. Die britischen Kräfte sind zu schwach
für eine Abwehr und ziehen sich zurück, die
Faschistenarmee kommt schnell voran. Dennoch gibt es Verluste,
Mängel im Nachschub und Störungen in der
Truppenversorgung, so daß der Angriff am 18.9. bei Sidi
Barrani zum Stehen kommt. Am 9.12. beginnt eine britische
Gegenoffensive; die italienischen Truppen werden aus der Kyrenaika
zurückgedrängt.
1950, 19. September: Mit dem »Adenauer-Erlaß«
beginnt die Zeit der Berufsverbote für Kommunisten. Parallel
dazu wird der Artikel 131 im Grundgesetz installiert, der Grundlage
für die beschleunigte Wiedereingliederung ehemaliger
Nazibeamter in den Staatsdienst bildet. Mitarbeiter des
öffentlichen Dienstes, die für KPD, VVN, FDJ und andere
linke Organisationen tätig sind, werden auf Anweisung des
Bundesinnenministers aus dem Staatsdienst entfernt.
https://www.jungewelt.de/artikel/150696.anno-37-woche.html