07.09.2010 / Schwerpunkt / Seite 3
Reaktion: Steine aus dem Gleisbett
Das globalisierungskritische Netzwerk ATTAC hat die Entscheidung
der Regierungsparteien, die Laufzeiten für Atomkraftwerke um
bis zu 14 Jahre auszudehnen, in einer Presseerklärung scharf
verurteilt und zu einer massenhaften Beteiligung an den
Antiatomprotesten in diesem Herbst aufgerufen. »Diese
Entscheidung provoziert Widerstand«, sagte Jutta Sundermann
vom bundesweiten ATTAC-Koordinierungskreis. »Wir brauchen
nicht längere Laufzeiten, sondern den sofortigen Atomausstieg.
Statt die Macht der Stromriesen mit diesem Regierungsgeschenk
weiter zu stärken, müssen die Konzerne einer
ökologischen, demokratischen und sozialen Energieversorgung
weichen.«
Auch die versprochene Abgabe für den Ausbau erneuerbarer
Energien sei ein Hohn. Der Weiterbetrieb der Atomkraftwerke stehe
in direktem Widerspruch zu erneuerbaren Energien. Jutta
Sundermann: »In einer klimagerechten Welt ist kein Platz
für Atomkraftwerke.«
ATTAC ruft zu einer breiten Beteiligung an der
Antiatomdemonstration am 18. September in Berlin sowie zu den
Protesten gegen den diesjährigen Castortransport auf.
Die Globalisierungskritiker begrüßen die
vielfältigen Aktionen, die im Wendland angekündigt
werden. Bei den massenhaften Sitzblockaden der Initiative
»X-tausendmal quer« werden viele ATTAC-Aktivisten
dabeisein. Auch an der Aktion »Castor Schottern«, bei
der Steine aus dem Gleisbett entfernt werden, um die Schiene
unbefahrbar zu machen, werden sich ATTAC-Aktive beteiligen. Hendrik
Sander, verantwortlich für die Koordinierung der Proteste:
»Wenn die Regierung das Leben heutiger und kommender
Generationen riskiert, liegt es in der Verantwortung der
Bürger, das zu verhindern. Unsere Proteste gegen die
rücksichtslose Atompolitik der Bundesregierung sind
gewaltfrei.«
(jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/150473.reaktion-steine-aus-dem-gleisbett.html