04.09.2010 / Kapital & Arbeit / Seite 9
Weiter Ärger für HSH Nordbank
Hamburg. Bei den Ermittlungen gegen Verantwortliche der HSH
Nordbank hat das Kreditinstitut offenbar versucht, einen der
wichtigsten Zeugen der Hamburger Staatsanwaltschaft mit der
Weitergabe eines Dossiers unter Druck zu setzen. Der vom
Chefjustitiar der Bank, Wolfgang Gößmann, unterzeichnete
halbfertige Untersuchungsbericht sei unmittelbar nach Erstellung an
mehrere Zeitungen weitergeleitet worden, berichtete der Radiosender
NDR Infoam Freitag.
In dem Dossier wird der frühere Geschäftsführer der
HSH-Filiale London, der Spanier Luis Marti Sanchez, laut NDR Info
mit dubiosen Geldflüssen und mittelbar mit Betrug und Untreue
in Verbindung gebracht. Zum Zeitpunkt der Weitergabe war demnach
bekannt, daß Sanchez sich auch gegenüber der
Staatsanwaltschaft ausführlich äußern und den
Vorstand um Bankchef Dirk Jens Nonnenmacher belasten wollte.
Aufgrund des weitergeleiteten Papiers berichteten mehrere Zeitungen
über die angeblichen Verfehlungen des Spaniers. Wenig
später stellte sich heraus, daß die Vorwürfe
haltlos waren. Der SPD-Obmann im Hamburger Parlamentarischen
Untersuchungsausschuß zur HSH, Thomas Völsch, forderte
einen Neuanfang an der Spitze der Bank. (ddp/jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/150352.weiter-ärger-für-hsh-nordbank.html