25.08.2010 / Inland / Seite 4
Brandanschlag in Dresden
Dresden. Wenige Tage nach dem Brandanschlag auf das linke
Wohnprojekt »Die Praxis« in Dresden-Löbtau
versuchte am frühen Dienstag morgen ein unbekannter Täter
ein ebenfalls von Anhängern der linken Szene bewohntes Haus im
Stadtteil Pieschen mit einem Molotowcocktail in Brand zu setzen.
Wie die Betroffenen am Dienstag mitteilten, landete der Brandsatz
in einem Schlafzimmer, in dem sich zum Tatzeitpunkt eine Person
aufhielt. Die verwendete Bierflasche zerbrach nicht, so daß
der Brand schnell durch einen Bewohner gelöscht werden
konnte.
Das Wohnprojekt ist offenbar seit längerem im Visier von
Neonazis. Seit März 2010 wurden in Dresden Aufkleber entdeckt,
die die Fassade des Hauses zeigen und die Aufschrift
»Antideutsche Strukturen – Robert-Matzke-Straße
16 angreifen« tragen. Ermittlungen gegen den presserechtlich
Verantwortlichen, einen »Freien Nationlisten« aus
Siegen, hat die Staatsanwaltschaft Dresden vor wenigen Wochen
eingestellt. Der Brandanschlag stelle »eine neue
Qualität der Bedrohung durch neonazistische Angriffe
dar«, heißt es in der Erklärung. In der
jüngeren Vergangenheit seien mehrmals Flaschen und Steine auf
Fenster des Hauses geworfen worden. (jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/149783.brandanschlag-in-dresden.html