10.08.2010 / Sport / Seite 16
Fußball-Randspalte
Rassismus? Wir doch nicht!
Paris. Patrice Evra, Kapitän der französischen
Nationalelf, hat sich erstmals zur WM-Blamage in Südafrika
geäußert. »Nach jedem Training« hätten
ihn »Beschwerden über die taktische Arbeit«
erreicht, erklärte Evra in der Zeitung Le Figaro vom Montag.
Er habe erfolglos versucht, darüber mit dem Assistenten des
Nationaltrainers zu plauschen. Deutlich schärfer als den
Extrainer attackierte Evra den ehemaligen Nationalspieler Lilian
Thuram. Der hatte als Vorstandsmitglied des französischen
Verbandes FFF nach dem Spieler-Bummelstreik beim Turnier
vorschlagen, Evra aus der Equipe Tricolore zu schmeißen.
»Er hat meinen Ruf geschädigt, ohne zu wissen, was
passiert ist«, wurde Evra in Le Figaro zitiert. Thuram solle
vor allem aufhören zu behaupten, der Mannschaft Rassismus zu
unterstellen. »Er sollte nicht mit Büchern über
Sklaverei und einer Brille herumlaufen und sich für Malcolm X
halten.« Im Laufe des Monats sollen Evra und vier weitere
Spieler, darunter Franck Ribery, vor einer Disziplinarkommission
des Verbands über die WM aussagen. Der FC Bayern hat am Montag
mitgeteilt, er werde Ribery dafür nicht freistellen. (sid/jW)
Wer solche Freunde hat
München. Philipp Lahm will Spielführer der
Nationalmannschaft bleiben. »Ich habe gesagt, daß ich
gerne weiter Kapitän bleiben würde, weil mir das Amt sehr
viel Spaß macht. Und daran hat sich nichts
geändert«, bestätigte der Münchner am Montag
bei Sport1. Der B-Promi Lothar Matthäus schwang sich zu seinem
Fürsprecher auf: »Philipp Lahm hat einen tollen Job bei
der Weltmeisterschaft gemacht, hat die Mannschaft auch hinter sich
stehen. Bei Michael Ballack sehe ich das nicht so, daß jeder
zu ihm steht.«
(sid/jW)
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