21.07.2010 / Ausland / Seite 6
Guerillaangriff auf Kommandoeinheit
Nick Brauns
Ankara. Guerillakämpfer der Arbeiterpartei Kurdistans PKK
haben in der Nacht zum Dienstag einen Polizeiposten in Cucurca in
der türkischen Provinz Hakkari angegriffen. Dabei wurden nach
Angaben der Guerilla 30 Soldaten getötet. Der Stützpunkt
sei völlig zerstört worden. Türkische Medien
berichteten lediglich von sechs gefallenen und 17 verwundeten
Soldaten. Der Angriff galt einer seit kurzem im
türkisch-iranisch-irakischen Grenzgebiet stationierten
Kommandoeinheit aus Kayseri, die für zahlreiche Morde an
Zivilisten und Dorfzerstörungen in den 90er Jahren
berüchtigt ist. Bereits am Montag wurden elf Soldaten in
derselben Region durch einen Bombenanschlag auf ein
Militärfahrzeug verwundet.
Unterdessen sind Mitglieder einer Friedensgruppe aus ehemaligen
Angehörigen der PKK-Guerilla sowie Flüchtlingen aus dem
Lager Maxmur im Nordirak, die im vergangenen Oktober auf Initiative
von PKK-Führer Abdullah Öcalan in die Türkei gereist
waren, in den Nordirak zurückgekehrt. Die mehr als
30köpfige Gruppe wollte durch ihre freiwillige Rückkehr
den von der türkischen Regierung verkündeten Prozeß
der »kurdischen Öffnung« durch demokratische
Reformen unterstützen. »Unsere Initiative für den
Frieden wurde von der türkischen Seite nicht
beantwortet«, beklagte die Sprecherin der Gruppe,
Gülbahar Cicek, am Montag in Maxmur. Statt dessen habe der
Staat den Friedensprozeß durch Massenverhaftungen kurdischer
Politiker und die Verschärfung militärischer Operationen
durch die Guerilla sabotiert.
https://www.jungewelt.de/artikel/147867.guerillaangriff-auf-kommandoeinheit.html