08.07.2010 / Schwerpunkt / Seite 3
Eckpunkte der »Gesundheitsreform«
Krankenkassen:
Die Verwaltungskosten werden auf dem Niveau von 2009 (8,9
Milliarden Euro) eingefroren. Das erwartete Einsparvolumen für
2011 beträgt 300 Millionen Euro.
Arzneimittel:
Durch Preismoratorien, Zusatzrabatte und Reimporte sollen zwei
Milliarden Euro eingespart werden.
Kliniken:
Leistungen über das mit den Krankenkassen pauschal vereinbarte
Volumen hinaus werden nur noch teilweise vergütet,
Lohnsteigerungen nur noch zur Hälfte ausgeglichen. Die
Kürzung summiert sich auf 500 Millionen Euro.
Niedergelassene Ärzte:
Die Gesamtausgaben sollen um 300 Millionen gekürzt werden.
Zusätzlich sollen spezielle Verträge zur
hausärztlichen Versorgung »auf das Niveau der
Regelversorgung« abgesenkt werden. Damit könnten
zunächst 500 Millionen Euro eingespart werden, in den
Folgejahren bis zu einer Milliarde.
Steuerzuschuß:
Der Gesundheitsfonds, aus dem die Kassen finanziert werden, bekommt
2011 eine einmalige zusätzliche Finanzspritze von einer
Milliarde Euro.
Regelbeiträge:
Der Beitragssatz wird von 14,9 auf 15,5 Prozent des Bruttolohns
erhöht: Der Anteil der Unternehmer daran steigt von sieben auf
7,3 Prozent und wird dauerhaft eingefroren. Erwartet werden
Mehreinnahmen von sechs Milliarden Euro.
Zusatzbeiträge:
Die Kassen können künftig einkommensunabhängige
Zusatzbeiträge in unbegrenzter Höhe erheben.
Übersteigt der Durchschnitt der Zusatzbeiträge aller
Kassen für den Versicherten zwei Prozent des Einkommens, soll
es einen Sozialausgleich geben, der aus Steuermitteln finanziert
wird. Die Kosten werden zunächst auf eine Milliarde Euro pro
Jahr taxiert.
(jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/147207.eckpunkte-der-gesundheitsreform.html