08.07.2010 / Ausland / Seite 6

Asylbewerberheim abgebrannt

Oslo. Im Zuge heftiger Proteste in einem Heim für abgelehnte Asylbewerber in Norwegen ist der gesamte Gebäudetrakt abgebrannt. Die genaue Ursache des Brandes am Mittwoch in Lier westlich der Hauptstadt Oslo stehe noch nicht fest, erklärte die Polizei. Da das Feuer in den drei Gebäuden des Asylbewerberheims etwa zur gleichen Zeit ausgebrochen sei, spreche viel für Brandstiftung. Von den 141 Bewohnern des Heims wurden 23 wegen des Verdachts der Brandstiftung festgenommen. Die übrigen Flüchtlinge seien vorübergehend in einer Schule und in einem Gemeindesaal untergebracht worden, teilte die Polizei mit. Bei dem Brand erlitten demnach zwei Menschen eine leichte Rauchvergiftung. Die Bewohner des Heims, die dort auf ihre Abschiebung warten, hatten gegen die Lebensbedingungen in der Unterbringung protestiert. Die Proteste richteten sich vor allem gegen das Vorgehen der norwegischen Behörden, abgelehnte Asylbewerber in schlechter ausgestatteten Heimen unterzubringen als Flüchtlinge, die noch auf eine Entscheidung über ihren Asylantrag warten. (AFP/jW)
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