07.07.2010 / Feuilleton / Seite 12

Ausstellung für Erik Charell

Das Schwule Museum Berlin erinnert ab morgen mit der Ausstellung »Glitter and be Gay« an den 1974 verstorbenen Operettenregisseur Erik Charell. Zugleich widme sich diese Hommage auch international erstmals dem Themenkomplex »Homosexualität und Operette« und damit dem Verhältnis von homosexuellem Subtext und massentauglicher Unterhaltung, teilte Kokurator und Direktor des Amsterdamer Operetta Research Centers Kevin Clark mit. Für die bis zum 27. September geöffnete Ausstellung wurden unter anderem Kostüm- und Bühnenbildentwürfe von Ernst Stern, Fotos der Charell-Stars sowie der legendären Bühnen- und Filmproduktionen zusammengetragen. Mit seinen Revueoperetten sorgte der Tänzer, Choreograph und Theaterleiter Erik Charell für Bühnensensationen im Berlin der 1920er Jahre. Charell gilt als Entdecker der Comedian Harmonists, des Tenors Joseph Schmidt und der Schauspielerin Marlene Dietrich. Er inszenierte 1930 die Uraufführung von Ralph Benatzkys Operette »Im weißen Rössl« – 1930 eine der erfolgreichsten deutschen Bühnenproduktionen des Jahrzehnts inszeniert. Mit »Kongreß tanzt«, seinem Debüt als Filmregisseur, gelang Charell 1931 ein Welterfolg. Unter Hitler emigrierte der Jude Charell in die USA. (ddp/jW)
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