05.07.2010 / Schwerpunkt / Seite 3
Erklärung: Gemeinsam gegen die Krise handeln
Wie immer wurde das Europäische Sozialforum (ESF) mit einer
offenen Versammlung abgeschlossen, die zwar nicht den Anspruch hat,
für das Forum zu sprechen, aber dennoch versucht, Akzente
für gemeinsame internationale Aktionen zu setzen. Dabei wurde
es am Sonntag noch einmal richtig kämpferisch. In einem dicht
besetzten Hörsaal waren sich einige hundert Aktivisten aus
ganz Europa einig, daß gemeinsame Aktionen gegen die Krise
notwendig sind und die vom Europäischen Gewerkschaftsbund
für den 29. September in Brüssel angekündigte
zentrale Demonstration dafür ein Anfang sein könnte. Im
folgenden veröffentlicht jW die Erklärung dieser
»Versammlung der sozialen Bewegungen«.
(…) Angesichts der globalen Krise und der konzertierten
Angriffe der EU, der Regierungen und des IWF (Internationalen
Währungsfonds), mit denen sie Austeritätsmaßnahmen
und sozialen Rückschritt durchsetzen, rufen die sozialen
Bewegungen, die sich in Istanbul versammelt haben, zu gemeinsamen
Handeln in Europa auf.
Überall in Europa entwickelt sich Widerstand gegen diese
Politik. Langfristig ist es wichtig, einen gemeinsamen Kampf
aufzubauen, der soziale Bewegungen, Gewerkschaften,
Bürgerinitiativen und andere Organisationen zusammenbringt.
Deshalb rufen wir dazu auf, den 29. September sowie die Tage davor
und danach als einen ersten Schritt zu nutzen, eine europaweite
Mobilisierung zu schaffen. Wir müssen alternative politische
Konzepte entwickeln, die den sozialen Bedürfnissen und den
ökologischen Notwendigkeiten entsprechen.
Alle soziale Bewegungen rufen zu einer europäischen
Versammlung am 23. und 24. Oktober (oder am 13. und 14. November)
in Paris, um unsere Mobilisierungen und unsere Koordination
voranzubringen, das Istanbuler Forum auszuwerten und über die
Zukunft des Europäischen Sozialforums zu beraten.
Übersetzung: Wolfgang Pomrehn
https://www.jungewelt.de/artikel/147034.erklärung-gemeinsam-gegen-die-krise-handeln.html