22.06.2010 / Schwerpunkt / Seite 3
Bedeutendes Printmedium
Dokumentiert. Der Verfassungsschutzbericht 2009 befaßt
sich auf den Seiten 131/132 mit der Tageszeitung junge
Welt:
Mehr als 20 Verlage und Vertriebsdienste gaben im Jahr 2009
Zeitungen, Zeitschriften und sonstige Publikationen mit zumindest
teilweise linksextremistischen Inhalten heraus. Die in einer
täglichen Auflagenhöhe von über 17000 Exemplaren
bundesweit vertriebene Tageszeitung jW, die sich einer
traditionskommunistischen Ausrichtung verpflichtet fühlt, ist
ein bedeutendes Printmedium in der linksextremistischen Szene.
(…) Einzelne Redaktionsmitglieder und ein nicht
unerheblicher Teil der Stamm- und Gastautoren sind dem
linksextremistischen Spektrum zuzuordnen. Die jW propagiert
durchgängig die Errichtung einer sozialistischen Gesellschaft,
wobei die politische und moralische Rechtfertigung der DDR sowie
die Diffamierung der Bundesrepublik eine wichtige Rolle spielen. So
betonte der Chefredakteur in einem Beitrag »Ganz und gar bei
Sinnen – 60 Jahre nach ihrer Gründung und 19 Jahre nach
ihrem Anschluß an die Bundesrepublik beweist das Geschrei
über die Gründung der DDR: Dort gab es Vernunft«:
»Die Herbeiführung eines Zustandes, in dem von deutschem
Boden kein Frieden mehr ausgeht, sondern mehr und mehr Krieg, oder
die Einführung von Massenarbeitslosigkeit, Niedriglöhnen
und Strafrenten waren bewußt herbeigeführte, wesentliche
Ziele der Einverleibung des kleineren deutschen Staates.« (jW
Nr. 232 vom 7. Oktober 2009, Beilage »ddr 60«, S.
1)
Sozialistische Staaten, insbesondere Kuba, werden verherrlichend
dargestellt. Ein Redaktionsmitglied beschrieb die »Kubanische
Revolution« als »moralisch integer«; Kuba sei
»über Jahrzehnte roter Leuchtturm der Hoffnung für
Lateinamerika« gewesen. Die baskische separatistische
Terrororganisation ETA sowie bewaffnete palästinensische oder
afghanische Gruppen werden als Widerstandsbewegungen oder
»Besatzungsgegner« verharmlost.
Auch gewaltbereiten inländischen Linksextremisten bietet die
jW eine Plattform. So werden u.a. in der Rubrik
»Abgeschrieben« unkommentiert Aufrufe publiziert, die
zur Gewalt anstacheln, z.B. eine »Bekanntgabe zum Brand des
Bundeswehrfuhrparks auf dem Kasernengelände der
Offiziersschule des Heeres – am 13. April 2009 – in
Dresden« einer unbekannten »Initiative für ein
neues blaues Wunder«. Darin heißt es: »Waffen und
Kriegsgerät zerstören: Das kann jeder, das sollte sogar
jeder vernünftige Mensch machen. (...) Wir müssen den
Kriegen ihre materielle Grundlage entziehen. Eigenverantwortliche
Abrüstungsschritte sind dabei das Gebot der Stunde. Um
menschenverachtendes Kriegsgerät unbrauchbar zu machen, haben
wir es einfach angezündet.« (jW Nr. 88 vom 16.April
2009, S. 8)
https://www.jungewelt.de/artikel/146316.bedeutendes-printmedium.html