19.06.2010 / Geschichte / Seite 15
Anno ... 25. Woche
1900, 26. Juni: Der Reichstag beschließt gegen die Stimmen
der SPD das zweite Flottengesetz, das eine Verdoppelung des 1898
beschlossenen Bestands an Kriegsschiffen vorsieht. Diese
Aufrüstung, die vor allem gegen England gerichtet ist, wird
vom Chef des Reichsmarineamtes, Alfred von Tirpitz, und die am
Flottenbau interessierte Schwerindustrie, die Krupp AG, Stumm KG
und die Gelsenkirchener Bergwerks AG forciert.
1915, 23. Juni: Der Parteivorstand der SPD veröffentlicht das
Manifest »Sozialdemokratie und Frieden«. Darin wird
Unmut gegen die Arbeiterklasse in anderen Ländern
geschürt. In dem Papier heißt es, »daß die
große Masse der dem Internationalen Sozialistischen Bureau
angeschlossenen Sozialisten Englands und Frankreichs, ihre
Organisationen und Leitungen, mit ihren Regierungen den Krieg
fortführen wollen bis zur völligen Niederwerfung
Deutschlands«. Zugleich wird ein Frieden ohne Eroberungen und
Annexionen befürwortet. Das Manifest ist ein Schachzug der
SPD-Rechten, die deutsche Sozialdemokratie für die
imperialistische Kriegspolitik des Kaisers zu gewinnen.
1945, 26. Juni: In Berlin wird die Christlich-Demokratische Union
Deutschlands (CDU) unter dem Vorsitz des ehemaligen
Zentrumspolitikers Andreas Hermes gegründet. Im
Gründungsaufruf bekennt sich die Partei zu einer
antifaschistischen Demokratie und dem Wiederaufbau Deutschlands auf
neuen Grundlagen: »Dabei ist es unerläßlich, schon
um für alle Zeiten die Staatsgewalt vor illegitimen
Einflüssen wirtschaftlicher Machtzusammenballungen zu sichern,
daß die Bodenschätze in Staatsbesitz übergehen. Der
Bergbau und andere monopolartige Schlüsselunternehmungen
unseres Wirtschaftslebens müssen klar der Staatsgewalt
unterworfen werden.«
1960, 22. Juni: Die USA künden das Zuckerabkommen mit Kuba
auf. Hintergrund ist die Enteignung von Großgrundbesitzern,
Banken und Zuckergesellschaften nach der erfolgreichen
Machtübernahme durch Fidel Castro und seiner
revolutionären Truppen. Am 1.7. reagiert Kuba mit der
Beschlagnahmung der US-Ölfirmen auf Kuba. Acht Tage
später erklärt US-Präsident Dwight D. Eisenhower,
daß die USA kein »kommunistisches Land« in der
westlichen Hemisphäre dulden werden. Die UdSSR warnt vor einer
Aggression gegen Kuba. Im August und Oktober werden weitere, fast
600 US-Gesellschaften in staatliches Eigentum überführt.
Am 16.10. verfügen die USA ein generelles Wirtschaftsembargo
gegen Kuba. Daraufhin vereinbart die UdSSR am 19.12. die Ausweitung
des gegenseitigen Warenaustauschs mit dem Inselstaat, technische
Hilfe und die Ausbildung kubanischer Fachleute in der UdSSR. Am
3.1.61 brechen die USA die diplomatischen Beziehungen zu Kuba ab.
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