14.06.2010 / Schwerpunkt / Seite 3
Hintergrund: Klima in Zahlen
Temperatur: Obwohl es in Teilen Europas und dem Osten der
USA in diesem Jahr mal wieder einen kalten Winter gegeben hat, war
der Januar im globalen Mittel der drittwärmste seit Beginn der
Aufzeichnungen. Der Februar war der zweitwärmste, und
März, April und Mai waren jeweils die wärmsten. Die Zeit
von Juni 2009 bis Mai 2010 war die wärmste je gemessene
Zwölfmonatsperiode. Das bisher wärmste Jahr war 2006 mit
14,62 Grad Celsius. Die meisten Wissenschaftler gehen davon aus,
daß die globale Erwärmung auf zwei Grad Celsius
über dem vorindustriellen Niveau beschränkt werden
muß, also auf durchschnittlich etwa 15,75 Grad Celsius, wenn
die schlimmsten Folgen des Klimawandels vermieden werden sollen.
Einige weisen jedoch darauf hin, daß schon bei dieser Marke
die Stabilität der großen Eisschilde in der Antarktis
und auf Grönland gefährdet werden könnte, was
langfristig dramatische Folgen für den Meeresspiegel
hätte.
Treibhausgase: Das wichtigste ist das Kohlendioxid (CO2),
das global rund 60 Prozent des Problems ausmacht. Seit Beginn der
Industrialisierung ist dessen Konzentration in der Atmosphäre
von 270 Millionstel Volumenanteilen (ppm) auf derzeit knapp 390 ppm
gestiegen. Die anderen Treibhausgase wie Methan, bodennahes Ozon
oder Lachgas sind meist deutlich wirksamer als CO2, sofern
Molekül mit Molekül verglichen wird, sie kommen jedoch in
geringeren Mengen vor. Alle diese Effekte werden der Einfachheit
halber in CO2-Äquivalente umgerechnet. Soll das Zwei-Grad-Ziel
eingehalten werden, dürfen nicht mehr Treibhausgase in die
Luft geblasen werden als einer CO2-Konzentration von rund 450 ppm
entspricht. Das wären insgesamt 700 Milliarden Tonnen
CO2-Äquivalente oder in etwa das 23fache der derzeitigen
globalen Jahresemissionen. Es gibt allerdings auch Wissenschaftler
und Klimaschützer, die 350 ppm für das sichere Ziel
halten. Dazu müßte der Atmosphäre im großen
Maßstab CO2 entzogen werden, etwa durch Aufforstung.
(wop)
https://www.jungewelt.de/artikel/145837.hintergrund-klima-in-zahlen.html