29.05.2010 / Geschichte / Seite 15
Anno ... 22.Woche
1525, 4. Juni: Im Bauernkrieg erleiden die aufständischen
Bauern eine schwere Niederlage: Bei Sulzdorf (Unterfranken)
zerschlagen die Landsknechte des Truchsesses von Waldburg den
»Hellen Lichten Haufen« der fränkischen Bauern,
wobei dessen Reiter und Knechte ein »furchtbares
Blutbad« (F. Engels) anrichten. Der straffer organisierte
»Schwarze Haufen« des Bauernführers Florian Geyer
kann sich vorerst der Vernichtung entziehen.
1920, 4. Juni: Im Versailler Palais Grand Trianon unterzeichnet
Ungarn den Friedensvertrag mit der Entente. Ungarn werden harte
Bedingungen auferlegt, und es muß umfangreiche
Gebietsabtretungen hinnehmen. Die Slowakei wird Teil der
Tschechoslowakei, das Burgendland (außer Sopron) an
Österreich, der Großteil der Batschka an Jugoslawien.
Siebenbürgen fällt Rumänien.
1920, 6. Juni: In Deutschland finden die ersten regulären
Reichstagswahlen der Weimarer Republik statt. Die
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) verliert
gegenüber den Wahlen zur Nationalversammlung (Januar 1919)
stark; die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands
(USPD) erreicht 4,9 Millionen Stimmen. Die sich erstmals
beteiligende Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) kommt auf
440000 Wählerstimmen und ist nun mit Paul Levi und Clara
Zetkin im Reichstag vertreten.
1935, 6. Juni: Im Hamburger Untersuchungsgefängnis wird der
von der faschistischen Justiz zum Tode verurteilte
KPD-Funktionär Fritz Karl Franz (»Fiete«) Schulze
mit dem Handbeil enthauptet. Fiete Schulze, am 21. Oktober 1894 in
Schiffbek geboren, war bereits 1913 der SPD beigetreten. Nach Krieg
und Novemberrevolution schloß er sich der USPD an, deren
Mehrheit sich 1920 mit der KPD vereinigte. Im Hamburger
Oktoberaufstand 1923 hatte er an der Seite Ernst Thälmanns
gekämpft und sich als »hervorragender
Arbeiterführer« (Max Hoelz) hervorgetan.
1945, 5. Juni: Die Oberbefehlshaber von Sowjetunion, USA,
Großbritannien und Frankreich unterzeichnen die
»Erklärung in Anbetracht der Niederlage
Deutschlands«. Das Deutsche Reich wird in vier
Besatzungszonen aufgeteilt, jede der vier Siegermächte
übernimmt für eine Zone die Verantwortung. Deutschland
als Ganzes betreffende Angelegenheiten sollen durch einen
»Alliierten Kontrollrat« entschieden werden.
1955, 4. Juni: Am 4. Juni 1955 wird Josef »Jupp«
Angenfort wegen »Vorbereitung eines hochverräterischen
Unternehmens« und »Vergehens der Zersetzung« zu
fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Angenfort war seit 1951
Bundesvorsitzender der Freien Deutschen Jugend (FDJ) in
Westdeutschland und Mitglied des Landtags von Nordrhein-Westfalen.
Angenfort wird 1957 von Bundespräsident Theodor Heuss
begnadigt, dessen Nachfolger Heinrich Lübke widerruft
allerdings die Begnadigung, woraufhin Angenfort in die DDR flieht.
https://www.jungewelt.de/artikel/145091.anno-22-woche.html