27.05.2010 / Kapital & Arbeit / Seite 9
Firma verlangt Selbstmordverzicht
Shenzhen/Hongkong. Nach einer Serie von Selbstmorden von
Beschäftigten in China verlangt der weltweit größte
Elektronikhersteller Foxconn von seinen Mitarbeitern eine
schriftliche Verpflichtungserklärung, daß sie sich nicht
selbst töten. Seit Beginn des Jahres haben sich in dem
Unternehmen bereits zehn Arbeiter das Leben genommen.
Arbeitsrechtsorganisationen führen dies auf extrem schlechte
Arbeitsbedingungen und die geringe Entlohnung zurück. Die
durchschnittliche Wochenarbeitszeit beträgt demnach 72
Stunden.
Foxconn produziert unter anderem das iPhone für Apple sowie
Geräte von Hewlett Packard und Dell. Auch der Handelskonzern
Metro arbeitet bei der Eröffnung seiner ersten
Media-Markt-Filialen in China mit Foxconn zusammen. Die Southern
Metropolis Daily druckte am Mittwoch ein Foto des Briefes an die
Angestellten. Darin wird ferner eine Ermächtigung verlangt,
sich in eine psychiatrische Klinik einweisen zu lassen, sollten
sich die Angestellten in einer »anormalen geistigen oder
körperlichen Verfassung« befinden.
(AFP/jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/144982.firma-verlangt-selbstmordverzicht.html