27.05.2010 / Sport / Seite 16
Doping
Armstrongs Maschine
Köln. Der Weltradsportverband UCI windet sich, nachdem eine
100000-Dollar-Spende von Lance Armstrong aus dem Jahr 2005
bekanntgeworden ist. Am Dienstag hatte sie Präsident Pat
McQuaid eingestanden. Die Spende sei schon 2002 verabredet gewesen,
und damals habe es »keine Anschuldigungen gegen Armstrong
gegeben. Diese wurden erst danach erhoben. Wir haben die Spende
akzeptiert, um die Entwicklung des Radsports zu fördern.
Meines Wissens hat es nur eine Spende von Armstrong gegeben, nicht
zwei oder drei«. Für das Geld sei eine Maschine zur
Analyse von Blutproben angeschafft worden. In der Vorwoche hatte
Armstrongs Exkollege Floyd Landis behauptet, Armstrong habe ihm
erzählt, er sei bei der Tour de Suisse 2002 »positiv auf
Epo« getestet worden und habe dann ein »finanzielles
Abkommen« mit dem damaligen UCI-Chef Hein Verbruggen
getroffen. Für den Heidelberger Molekularbiologen Werner
Franke ist die Sache klar: »Die UCI hat so viel Dreck am
Stecken, da kann man Blumen drauf pflanzen. Es darf niemals
Geldbeziehungen zwischen einem Kontrollorgan und zu
kontrollierenden Personen geben. Das ist ein unmöglicher
Zustand. Die UCI hat alle Glaubwürdigkeit verloren«.
(sid/jW)
Mitwisser
Berlin. Der frühere U23-Bundestrainer Peter Weibel hat dem
Bund Deutscher Radfahrer erneut vorgeworfen, bei der WM 2000 in
Plouay den Dopingfall Patrik Sinkewitz vertuscht zu haben. In einer
Aussage vor einem Hamburger Gericht sagte Weibel, daß
Sinkewitz »mit erhöhten Hämatokritwerten
aufgefallen« sei und das versammelte BDR-Präsidium davon
gewußt habe. Zwei Verbandsärzte hatten eine solche
Mitwisserschaft bereits im Dezember 2007 in eidesstattlichen
Erklärungen zurückgewiesen. (sid/jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/144957.doping.html