08.05.2010 / Geschichte / Seite 15
Anno ... 19. Woche
1860, 11. Mai: 1067 italienische Freischärler unter Guiseppe
Garibaldi segeln nach Sizilien zur Unterstützung eines
Volksaufstandes gegen die französische Bourbonenherrschaft.
Der »Zug der Tausend« befreit mit den Truppen von
Giuseppe Mazzini Sizilien nach mehreren Schlachten. Der
Bourbonenkönig Franz II. wird am 7.9. aus Neapel vertrieben.
Als Garibaldi weiterziehen und auch den Kirchenstaat besetzen will,
schickt der Regierungschef des Königreichs Piemont-Sardinien,
Graf Camillo di Cavour, eine Armee nach Mittelitalien, um dem
weiteren Umsichgreifen der republikanisch geprägten
Nationalbewegung entgegenzutreten. Garibaldi will keinen
Zusammenstoß und löst seine Truppen auf (26.10.).
1940, 10. Mai: Nach dem Angriff der Nazis auf Dänemark und
Norwegen am 10.4. und vier Wochen später auf Belgien,
Niederlande, Luxemburg und Frankreich wird Großbritanniens
Premierminister Neville Chamberlain zum Rücktritt gezwungen.
Winston Churchill, bis dahin Erster Lord der Admiralität,
bildet eine Koalitionsregierung aus Konservativen, Liberalen und
der Labourpartei. Er beendet die profaschistische
Appeasementpolitik seines Vorgängers und der reaktionären
Kreise des britischen Imperialismus. Statt dessen konzentriert er
die nationalen Kräfte auf einen Sieg gegen Nazideutschland.
Trotz seines unversöhnlichen Antikommunismus und als Gegner
der Sowjetunion leistet er positive Beiträge zur Bildung der
Antihitlerkoalition. Churchill ist in ihr aber kein
zuverlässiger Partner, so hintertreibt er die Errichtung einer
zweiten Front in Europa.
1955, 14. Mai: Die Sowjetunion sowie Albanien, Bulgarien,
Tschechoslowakei, DDR, Polen, Rumänien und Ungarn
unterzeichnen den Warschauer Vertrag (»Vertrag über
Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand«).
Die Volksrepublik China nimmt als Beobachter an der
Gründungssitzung teil. Die imperialistischen Staaten hatten
zuvor eine gemeinsame Sicherheitsorganisation abgelehnt und statt
dessen die BRD in die NATO einbezogen sowie die bundesdeutsche
Aufrüstung unterstützt. Zweck des Warschauer Vertrags ist
die Koordination der gemeinsamen Gewährleistung der Sicherheit
und die militärische Zusammenarbeit der Unterzeichnerstaaten.
Dabei soll die eigene Sicherheit mit der der gesamten
europäischen Bevölkerung verbunden werden.
1985, 12. Mai: Bei den Landtagswahlen in NRW erreicht die SPD unter
Johannes Rau mit 52,1 Prozent das beste Ergebnis in ihrer
Geschichte. Die Sozialdemokraten stellen allein die Regierung, CDU
(36,5) und FDP (6) bilden notgedrungen die parlamentarische
Opposition. Die Grünen scheiterten mit 4,6 Prozent knapp an
der Fünf-Prozent-Klausel.
https://www.jungewelt.de/artikel/144094.anno-19-woche.html