22.04.2010 / Schwerpunkt / Seite 3
Aktionen: »Krieg ist keine Berufsperspektive«
Die antimilitaristische und feministische Gruppe
»amiga« protestiert in Hamburg-Jenfeld gegen die
Rekrutierungsbemühungen am »Girls’
Day«:
Am heutigen Donnerstag lädt die Universität der
Bundeswehr in Hamburg-Jenfeld von 9 Uhr bis 15 Uhr zum
»Girls’ Day« ein. Wir wollen an diesem Tag die
Schülerinnen darüber informieren, was eine Ausbildung bei
der Bundeswehr wirklich heißt: Egal, welche Ausbildung sie
machen, sie verpflichten sich für viele Jahre als Soldatinnen,
jederzeit bereit zum Kriegseinsatz! Und um deutlich zu machen,
daß wir nicht bereit sind, uns in die Kriegsmaschinerie
einbinden zu lassen, wollen wir gegen die Vereinnahmung von jungen
Frauen durch die Bundeswehr protestieren. (...)
Schreinerin, Elektrikerin, Ingenieurin – und nun auch
Soldatin? Die Nebeneinanderstellung dieser Berufe täuscht:
Soldatin ist kein normaler Beruf, die Bundeswehr ist kein normaler
Arbeitgeber.
Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts führt Deutschland wieder
Krieg. Die Bundeswehr setzt in insgesamt elf Auslandseinsätzen
deutsche (Kapital-)Interessen mit Waffengewalt durch. (...) Diese
»Armee im Einsatz« ist auf zwei Dinge wesentlich
angewiesen: Nachwuchs, der auch zu gefährlichen Einsätzen
im Ausland bereit ist, und Akzeptanz für Kriegsführung in
der Gesellschaft.
Die Bundeswehr nutzt die immer größer werdende
Perspektivlosigkeit vieler Schulabgänger aus, um sie als
Soldaten oder für Ausbildungen in militärisch relevanten
zivilen Berufen zu gewinnen. (...) Was die Bundeswehr bei ihren
Werbe- und Rekrutierungveranstaltungen verschweigt, ist die
mörderische Realität des Berufs: Soldaten müssen auf
Befehl töten und das Risiko eingehen, selbst getötet zu
werden. Kriege sind ohne Mord, Vergewaltigung und Verbrechen an der
Zivilbevölkerung nicht denkbar. Sie machen in jedem Fall
emanzipatorische Errungenschaften zunichte. (...)
Kommt zahlreich, damit wir uns sichtbar gegen die
Rekrutierungsstrategie stellen können! Wir treffen uns in
Jenfeld an der Bushaltestelle »Universität der
Bundeswehr Hamburg« (Holstenhofweg 85) ab 8.30 Uhr.
https://www.jungewelt.de/artikel/143247.aktionen-krieg-ist-keine-berufsperspektive.html