12.04.2010 / Feuilleton / Seite 13
Dreimal Zoff und ein Todesfall
Drei Wochen nach dem Tod von Wolfgang Wagner nahmen gestern
Weggefährten, Freunde und viel Prominenz Abschied vom
langjährigen Leiter der Bayreuther Festspiele. Zur offiziellen
Trauerfeier im Festspielhaus auf dem Grünen Hügel wurden
über 1000 Gäste erwartet, darunter Bundeskanzlerin
Merkel, die oft die Festspiele besucht hat. Wagner wurde bereits im
engsten Familienkreis beigesetzt. Der Sprecher der Bayreuther
Festspiele, Peter Emmerich, hat die öffentliche Kritik an der
Sitzordnung bei der Trauerfeier für Wolfgang Wagner durch
Familienmitglieder als »eine unwürdige Geschichte«
bezeichnet. Die Festspielleitung bedauere sehr, daß die
Gedenkfeier an diesem Sonntag »instrumentalisiert«
werde, um einen Konflikt innerfamiliärer Art in der
Öffentlichkeit auszutragen.
Am Freitag hatte Nike Wagner, die Nichte von Wolfgang Wagner,
gemeinsam mit ihren Geschwistern Iris, Wolf Siegfried und Daphne
sowie ihrem Vetter Gottfried Wagner eine Erklärung verbreitet,
in der sie die Sitzordnung bei der Trauerfeier angeprangert hatten.
»Um nicht das Bild von Zerrissenheit in die
Öffentlichkeit zu tragen«, würden sie daher nicht
an dem Festakt teilnehmen, kündigten sie an. Emmerich sagte,
für die Familienmitglieder seien Plätze in der Mittelloge
reserviert worden. »Das sind sehr prominente Plätze. Das
paßte aber nicht, denn sie wollten in unmittelbarer Nähe
der beiden Festspielleiterinnen sitzen«, sagte er. Dafür
hätten sich Eva Wagner-Pasquier und Katharina Wagner, die
Töchter des Verstorbenen, aber nicht erwärmen
können. »Die beiden halten nicht allzuviel davon, nach
außen hin etwas zu demonstrieren, was der Wirklichkeit nur
wenig oder nicht entspricht«, sagte er. Behauptungen,
daß Gottfried Wagner nicht eingeladen worden sei,
entsprächen nicht der Wahrheit, fügte er hinzu.
»Sondern es ist so, daß er schriftlich abgesagt
hat.« (ddp/jW)
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