07.04.2010 / Schwerpunkt / Seite 3
Deutschland besteht auf hohen Zinszahlungen Griechenlands
Das Internetportal der Zeitung berichtete am Dienstag:
Die Griechen verlieren offenbar das Vertrauen in die Fähigkeit
der Regierung, die Finanzprobleme des Landes zu lösen.
Devisenanalysten der Commerzbank verwiesen auf Zahlen der Bank of
Greece, wonach Einlagen inländischer Anleger im Januar und
Februar im Vergleich zum Dezember gefallen sind, erstmals seit dem
Eintritt in die Währungsunion 2001. Der Abfluß belief
sich auf acht Milliarden Euro, was rund vier Prozent des
Bruttoinlandsprodukts (BIP) entspricht.
Auch an Finanzmärkten schwindet das Vertrauen. (…)
– der schuldengeplagte Staat muß derzeit sogar mehr
Zinsen zahlen als viele Schwellenländer: (…) Die
zunehmend verzweifelten Versuche der Griechen, frisches Geld
aufzutreiben, belasteten am Dienstag erneut den Euro. (...)
Wie Unterstützung für das Land konkret aussehen
würde, ist allerdings unklar. Deutschland streitet derzeit
nach Informationen der Financial Times mit anderen Mitgliedern der
Euro-Zone darüber, wieviel Zinsen Athen im Ernstfall zahlen
soll. Die meisten Euro-Länder wollten den Hellenen laut
EU-Kreisen Kredite mit Zinsen von vier bis 4,5 Prozent anbieten.
Das ist die Rate, die andere hochverschuldete Euro-Staaten wie
Irland und Portugal zahlen – und die Griechenland für
sich einfordert. Deutschland hingegen pocht demnach darauf,
daß der Staat 6 bis 6,5 Prozent zahlt und damit soviel, wie
derzeit auf seine zehnjährigen Staatsanleihen fällig
sind. (…) Die hohen Renditen, die Athen am Markt zahlt,
drohen die Bemühungen um die Sanierung der Staatsfinanzen zu
untergraben. (...)
https://www.jungewelt.de/artikel/142451.deutschland-besteht-auf-hohen-zinszahlungen-griechenlands.html