Belgrad. Das serbische Parlament in Belgrad hat sich für die
Ereignisse von Srebrenica entschuldigt. 1995 waren dem bisherigen
Kenntnisstand zufolge Tausende Muslime in der damaligen
UN-Schutzzone von bosnisch-serbischen Truppen getötet worden.
In einer mehrheitlich nach 13stündiger Debatte in der Nacht
zum Mittwoch angenommenen Resolution heißt es: »Die
serbische Nationalversammlung verurteilt das gegen die bosnischen
Einwohner von Srebrenica begangene Verbrechen scharf und bringt
sein Mitgefühl und eine Entschuldigung gegenüber den
Familien der Opfer zum Ausdruck».
Es sei »nicht alles zur Verhinderung dieser Tragödie
getan« worden. Experten werteten dies als einen historischen
Schritt in Richtung Distanzierung vom Erbe der Ära Milosevic,
der den Weg Serbiens in die EU ebnen soll. Vertreter der
muslimischen Minderheit kritisierten, daß das Wort
»Völkermord« auf Druck von Nationalisten
gestrichen wurde. »Hinterbliebene«, so die Agentur AFP,
wiesen die Resolution als »bedeutungslos«
zurück.
Der von der Pro-EU-Regierung von Ministerpräsident Boris Tadic
eingebrachte Text wurde mit den Stimmen von 127 der 173 anwesenden
Abgeordneten des 250 Mitglieder zählenden Parlaments
verabschiedet.
(AFP/apn/jW)