Seit im Februar ein Gefangener nach einem 85 Tage dauernden
Hungerstreik trotz aller Bemühungen der kubanischen Ärzte
verstarb, wird in den USA und in Europa eine heftige Kampagne gegen
die Inselrepublik geführt. Das Europaparlament verabschiedete
am 11. März eine Erklärung, in der es mehrheitlich den
»vermeidbaren Tod« von Orlando Zapata verurteilte und
einen »friedlichen Übergang« in Kuba forderte.
US-Präsident Barack Obama lamentierte am vergangenen Mittwoch,
daß »die kubanischen Autoritäten immer noch mit
geballter Faust auf die Sehnsucht der Kubaner antworten, anstatt
die Möglichkeit zu ergreifen, eine neue Zeit anbrechen zu
lassen«. Am vergangenen Donnerstag veröffentlichte
außerdem die »Europäische Volkspartei«
(EVP), der Zusammenschluß der christdemokratischen Parteien
der EU, eine Erklärung, in der sie sich scharf gegen jede
Normalisierung der Beziehungen mit Kuba ausspricht.
Der frühere kubanische Präsident Fidel Castro nahm sich
in der ihm eigenen höflichen Weise Barack Obama vor:
»Ich hoffe, daß der Unsinn, den er manchmal über
Kuba äußert, nicht seine Intelligenz trübt«,
schrieb er in einer in der vergangenen Woche veröffentlichten
»Reflexion«. »Die militaristische Politik, die
Ausplünderung der Naturressourcen, der ungerechte Umgang der
gegenwärtigen US-Administration mit den armen Ländern der
dritten Welt unterscheidet sich in keiner Weise von der ihrer
Vorgänger, die mit einigen Ausnahmen im vergangenen
Jahrhundert fast alle der extremen Rechten
angehörten.«
Mehrere tausend Künstler, Politiker und Intellektuelle aus
aller Welt haben mittlerweile eine internationale Erklärung
»Zur Verteidigung Kubas« unterzeichnet. Darin
heißt es unter anderem, die Kampagne gegen Kuba sei
»ein Verstoß gegen die Menschen- und politischen Rechte
eines Volkes, das sich für einen anderen Weg entschieden
hat«. Die Unterzeichner fordern »Respekt für die
eigenen Wege des kubanischen Volkes, seine Demokratie zu bestimmen
und auszuüben«.
(scha)