27.02.2010 / Schwerpunkt / Seite 3
»Demographischer Wandel erzwingt Rente mit 67«
Sie lügen wie gedruckt. Wir drucken, wie sie
lügen.
»Die tägliche Propaganda wird von einem engen Netz von
Institutionen und Stiftungen, Zeitungen und Fernsehanstalten,
Professoren und Politikern, sogenannten Initiativen und
Aktionsgemeinschaften betrieben. Die Profiteure der Privatvorsorge
in der Finanzwirtschaft haben erstaunliche Verbündete
gewonnen, die ihre Botschaft weitertragen – zum Beispiel die
Volkshochschulen und Schulen, zum Beispiel die Stiftung Warentest
mit dem Ableger Finanztest und den Sozialverband VdK. (…)
Die Matadore der Privatvorsorge zitieren und bestätigen sich
gegenseitig. Ihre Behauptungen müssen nicht richtig sein, sie
müssen wiederholt werden, aus verschiedenen Ecken kommen und
einen wissenschaftlichen Anstrich haben. So wird mit dem Kernsatz
der Propaganda verfahren: ›Wie wir alle wissen, die
gesetzliche Rente reicht nicht mehr.‹«
Das zuständige Bundesministerium für Arbeit und Soziales
präsentiert sich in seiner Öffentlichkeitsarbeit in
erstaunlicher Mission: Statt um Vertrauen für die gesetzliche
Rente zu werben, wird massiv für die Privatvorsorge geworben.
Selbst die Deutsche Rentenversicherung, die für die
gesetzliche Rente zuständig ist, hat sich einspannen
lassen.«
Aus »Meinungsmache« von Albrecht Müller, S. 305 f.
https://www.jungewelt.de/artikel/140261.demographischer-wandel-erzwingt-rente-mit-67.html