22.02.2010 / Kapital & Arbeit / Seite 9
Siemens-Skandal: Anklagen und Bußen
München. Im Schmiergeldskandal bei Siemens geht die Justiz
jetzt offenbar massiv gegen frühere Mitglieder der
Konzernspitze vor. Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung
vom Samstag soll Thomas Ganswindt, ehemaliges Mitglied des
Zentralvorstands, wegen Korruption vor Gericht gestellt werden.
Gegen den früheren Personalvorstand Jürgen Radomski sei
ein Bußgeldbescheid ergangen. Weitere Anklagen und
Geldbußen seien geplant, berichtete die Zeitung.
Auch der langjährige Konzernchef Heinrich von Pierer soll laut
SZ einen Bußgeldbescheid erhalten, weil er ebenso wie
Radomski seine internen Aufsichtspflichten vernachlässigt
habe. Außerdem sei mit zusätzlichen Anklagen gegen
andere Exzentralvorstände zu rechnen. Das
Bußgeldverfahren gegen Pierers Nachfolger Klaus Kleinfeld
wird dagegen eingestellt.
Bei ihrem Bescheid gegen Radomski hat die Staatsanwaltschaft dem
Bericht zufolge berücksichtigt, daß dieser drei
Millionen Euro Schadenersatz an Siemens zahlt. Insofern dürfte
das gegen ihn verhängte Bußgeld unter der
Höchstgrenze von 500000 Euro liegen.
(AFP/jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/139889.siemens-skandal-anklagen-und-bußen.html