Erbil. Weit mehr als die Hälfte der Frauen im kurdischen
Norden des Irak sind an den Genitalien verstümmelt, in manchen
Regionen sogar mehr als 80 Prozent. Dies geht aus einem Bericht
hervor, den die die deutsche Hilfsorganisation WADI und die
Kampagne »Stop FGM in Kurdistan« am vergangenen
Wochenende veröffentlichten. Der Bericht faßt die
Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage unter Frauen aus der
gesamten kurdischen Autonomieregion des Irak zusammen.
FGM (Female Genital Mutilation), das Beschneiden oder Amputieren
weiblicher Sexualorgane, galt bis dato als überwiegend
afrikanisches Phänomen. Mit diesem Irrtum räumt die
Studie auf. Eine deutliche Mehrheit der Frauen, die an der
Verstümmelung ihrer Töchter festhalten, gibt islamische
Gebote zur Begründung an.
WADI liegen auch Informationen aus dem Iran vor, wonach
Genitalverstümmelung wenigstens in den iranisch-kurdischen
Gebieten weit verbreitet ist. Kritik übten die beiden Gruppen
an im Kampf gegen FGM aktiven Organisationen wie dem
UN-Kinderhilfswerk UNICEF und der deutschen Gesellschaft für
Technische Zusammenarbeit. Sie müßten sich fragen
lassen, warum sie »vielfältigen Hinweisen auf die
Verbreitung von FGM im Nahen Osten nicht systematisch
nachgegangen« seien.
Die Studie kann gegen eine Gebühr von 10 Euro zzgl.
Versandkosten über WADI e.V., Herborner Str. 62, 60439
Frankfurt/Main bzw.
info@wadinet.de bezogen werden. (jW)
www.wadinet.dewww.stopfgmkurdistan.org