14.01.2010 / Ausland / Seite 7
Pilot stimmt seiner Auslieferung zu
Madrid. Ein niederländischer Pilot, der für die
argentinische Militärdiktatur (1970 bis 1983) sogenannte
Todesflüge ausgeführt haben soll, hat seiner Auslieferung
von Spanien an Argentinien zugestimmt. Der seit seiner Festnahme im
vergangenen September in Spanien inhaftierte Julio Alberto Poch
erklärte am Mittwoch während einer Anhörung vor dem
zentralen spanischen Gericht Audiencia Nacional in Madrid, er werde
sich nach Argentinien begeben, um sich dort »verteidigen zu
können«. Das verlautete aus Gerichtskreisen.
Poch, der zuletzt als Pilot für die niederländische
Billigfluggesellschaft Transavia arbeitete, war im vergangenen
September auf dem Flughafen der spanischen Stadt Valencia
festgenommen worden, als er in die Niederlande fliegen wollte. Der
57jährige soll zur Zeit der argentinischen Militärjunta
als Pilot auf dem Luftwaffenstützpunkt der
Marine-Technikerschule ESMA in Buenos Aires gearbeitet haben,
damals eines der größten Gefängnisse und
Folterzentren des Landes. In dieser Zeit verschwanden
schätzungsweise 30000 Menschen spurlos. Viele von ihnen wurden
betäubt und aus Flugzeugen in den Rio de la Plata geworfen.
Poch soll für den Tod von 1000 Menschen mitverantwortlich
sein.
(AFP/jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/137754.pilot-stimmt-seiner-auslieferung-zu.html