14.01.2010 / Feuilleton / Seite 13
Filmfest
Regisseur Werner Herzog, in diesem Jahr Jurypräsident der
Berlinale, hält nicht viel von Festivals. »Man darf
Festivals nicht überschätzen, sie haben keine wirkliche
Bedeutung«, sagte der 67jährige der Zeitschrift Vogue.
Eigentlich habe er für die Berlinale »gar keine
Zeit«, ließ Herzog zudem wissen. »Das wird ein
richtiger Slalomlauf, um das alles zu schaffen.«
Herzog war für sein Spielfilmdebüt
»Lebenszeichen« mit dem Silbernen Bären für
den besten Erstlingsfilm bei den Internationalen Filmfestspielen
Berlin 1968 geehrt worden. »Für mich war das nur eine
Plattform, meinen Film zu zeigen. Sonst hatte ich keine
großen Erwartungen.« Der Preis selbst habe keine
besondere Bedeutung gehabt, sagte der Filmemacher.
In den vergangenen 20, 30 Jahren habe er im Schnitt sicher nicht
mehr als drei oder vier Filme jährlich gesehen, berichtete der
Regisseur. »2009 waren es nur zwei, und die waren so
schlecht, daß ich sie besser nicht nenne.« Herzogs
neuer Film »Bad Lieutenant – Cop ohne Gewissen«,
der am 25. Februar in den deutschen Kinos anläuft,
müßte bei allem, was recht ist, auch dazu gehören.
Denn es handelt sich um ein Remake des Klassikers von Abel Ferrara
aus dem Jahr 1992. Statt Harvey Keitel wird Nicholas Cage, der Mann
mit nur einem einzigen Gesichtsausdruck, die Hauptrolle des
korrupten Polizisten spielen.
(ddp/jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/137739.filmfest.html