29.12.2009 / Betrieb & Gewerkschaft / Seite 15
Proteste 2009: Unvollständige Chronologie
Januar und Februar: Warnstreiks der Landesbeschäftigten
für die Tarifforderung nach acht Prozent und mindestens 200
Euro mehr Geld. In Bremen ruft die Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft (GEW) am 13. Februar mit Erfolg auch verbeamtete
Lehrkräfte zu Arbeitsniederlegungen auf.
28. März: Ein Bündnis aus ATTAC, Erwerbsloseninitiativen,
linken Organisationen und einigen Gewerkschaftsgliederungen
mobilisiert unter der Parole »Wir bezahlen nicht für
eure Krise« 25000 Menschen nach Frankfurt/Main und 30000 nach
Berlin. Die Gewerkschaftsvorstände weigern sich, die
Demonstrationen zu unterstützen.
23. April: 3000 Beschäftigte des Autozulieferers Continental,
darunter 1000 aus dem französischen Clairoix, demonstrieren in
Hannover vor der Hauptversammlung.
6.–12. Mai: Streik gegen Entlassungen beim Autozulieferer
Federal Mogul in Wiesbaden.
13. Mai: Unter dem Motto »Beschäftigung sichern –
keine Entlassungen in der Krise« mobilisiert die IG Metall
Baden Württemberg zu Kundgebungen, an denen sich insgesamt
rund 30000 Beschäftigte beteiligen.
14. Mai: Beschäftigte bei Mahle in Alzenau legen aus Protest
gegen Entlassungen die Arbeit nieder und besetzen zeitweise die
Werkskantine.
16. Mai: Bundesweite DGB-Demo in Berlin unter dem Motto
»Für ein soziales Europa«, an der sich nach
Gewerkschaftsangaben 100000 Menschen beteiligen.
Mai bis Juli: Streiks der Erziehungs- und Sozialberufe für
bessere Eingruppierung und einen Gesundheits-Tarifvertrag. In
einigen Fällen kommt es zu gemeinsamen Aktionen mit
Einzelhandelsbeschäftigten und Studierenden. Obwohl der
Arbeitskampf in der Öffentlichkeit große
Unterstützung bekommt, wird das Ziel einer Eingruppierung
über das Niveau des alten Tarifvertrags BAT hinaus verfehlt.
Bei der Urabstimmung über die Annahme des Ergebnisses stimmen
bei der GEW 84, bei ver.di aber nur 55 Prozent dafür.
Ab 20.–29. Oktober: Trotz niedrigem gewerkschaftlichem
Organisationsgrad und vieler prekärer Arbeitsverhältnisse
setzen die Gebäudereiniger per Erzwingungsstreik
Lohnerhöhungen durch.
1.–10. Dezember: Spontane Arbeitsniederlegungen bei Daimler
in Sindelfingen gegen die Verlagerung der C-Klasse. Die Aktionen
sind teilweise außer Kontrolle der Betriebsrats- und
Gewerkschaftsspitze. Betriebsbedingte Kündigungen werden bis
Ende 2019 ausgeschlossen.
(jW)
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